Der Lebenslauf


Neben dem Anschreiben ist der Lebenslauf wichtiges Aushängeschild für eine gute Bewerbung, an die sich die Personaler erinnern. Anhand des Lebenslaufes erkennt das Unternehmen, welche Fähigkeiten und Berufserfahrung der Bewerber mitbringt und wie er sich dabei selbst präsentiert. Für den Bewerber gilt es dabei die wichtigsten Fakten aus dem eigenen Leben wiederzugeben und in eine sinnvolle Reihenfolge zu bringen. Für die meisten Stellen ist ein gut gegliederter und neutral formulierter Lebenslauf die beste Wahl. Dabei sollten die Bewerber auf keinen Fall falsche Angaben machen oder eventuelle Berufs- oder Praktikumserfahrungen verlängern, denn bei Unstimmigkeiten der Daten können diese einer mündlichen Überprüfung nicht standhalten. Wenn es Lücken im Lebenslauf gibt, wie Arbeitslosigkeit oder Überbrückung zwischen Ausbildung, Studium oder Schule, sollten diese ebenfalls angegeben werden, denn spätestens im Bewerbungsgespräch kommen die Personaler darauf zu sprechen. Tipps für das Gespräch gibt es in diesem ausführlichen Video:




Die richtige Reihenfolge und verbreitete Irrtümer


Der Lebenslauf in tabellarischer Form zeigt die Chronologie des Arbeits- und Ausbildungslebens in umgekehrter Reihenfolge. Dies bedeutet, dass üblicherweise mit der letzten Tätigkeit begonnen wird, damit ein Eindruck von dem aktuellen Kenntnisstand und der Berufserfahrung entsteht. Die Variante mit der ersten Stelle zu beginnen, wird in Deutschland aktuell meist nur bei sehr konservativen Firmen empfohlen oder wenn eine lange Arbeitslosigkeit besteht. Für Berufseinsteiger und Praktikanten kann es Sinn machen, den chronologischen Lebenslauf zu nutzen, der mit der Schulausbildung beginnt, da oftmals noch nicht sehr viele Berufsstationen vorliegen. Bei längerer Berufserfahrung sollte die umgekehrte Chronologie genutzt werden, denn so kann der Personaler die aktuelle Tätigkeit des Bewerbers schnell erkennen.


Eine weit verbreitete Gliederung sieht folgendermaßen aus:
  1. Persönliche Angaben
  2. Berufserfahrung
  3. Ausbildung oder Studium
  4. Weiterbildungen und/oder Auslandserfahrungen
  5. Ehrenamtliche Tätigkeiten, Zivil- oder Wehrdienst (je nach Unternehmen sollte dieser Punkt eventuell wegfallen)
  6. Referenzen
Bei Berufseinsteigern empfehlen sich außerdem diese Punkte:
  • Praktika, Ferienjobs, Interessen

Die Gliederung muss nicht vollständig diesem Muster entsprechen, da sie je nach Unternehmen angepasst werden sollte. So ergibt sich ein individueller Lebenslauf, der genau auf die Stelle zugeschnitten ist und die Chance auf ein Vorstellungsgespräch erhöht.
Das Design sieht meist fettgedruckte oder extra markierte Überschriften vor mit einer linken Spalte, in der die zeitlichen Angaben stehen und einer rechten Spalte, in der Unternehmen oder Ausbildungsstätten, die Tätigkeit und einige beschreibende Stichpunkte zu den eigenen Aufgaben zu finden sein sollten.

Zu den typischen Fehler im Lebenslauf gehört es beispielsweise, wenn Zusatzqualifikationen, VHS- Kurse oder Interessen eingefügt werden, welche nichts mit der ausgeschriebenen Stelle oder der Firma zu tun haben. Es ist vermutlich nicht von großem Interesse für das Unternehmen, wenn der Bewerber auf eine Stelle als Einzelhandelskaufmann einen VHS-Kurs in Spanisch absolviert hat, außer, es handelt sich um eine Tätigkeit mit internationalem Bezug.
Zu knapp sollte die Beschreibung der Tätigkeiten ebenfalls nicht ausfallen, denn die Personalentscheider wollen einen Eindruck von der Person erhalten und besonders bei neuen oder speziellen Berufsbezeichnungen ist eine Darlegung der Inhalte sehr wichtig.
Bei einer längeren Arbeitslosigkeit sollten die Formulierungen positiv ausfallen. So kann anstelle von „Arbeitslosigkeit“ „Arbeit suchend“ eingesetzt werden, um die aktive Suche und das Bemühen herauszustellen. Über diesem Punkt sollten aktuelle Fortbildungen der Arbeitsämter oder eigene Weiterbildungen und das Aneignen von Fachwissen stehen, um einen positiven Eindruck zu hinterlassen. Diese Hinweise helfen dabei, die Zeit der Arbeitslosigkeit gut zu nutzen und sinnvoll im Lebenslauf zu integrieren.

Bei den persönlichen Angaben reichen folgende Eintragungen:
  • Vor- und Zuname
  • Geburtsdatum und -ort
  • Anschrift
  • Telefon
  • E-Mailadresse

Wegfallen sollten Name und Beruf der Eltern oder der Geschwister, Parteizugehörigkeit oder Konfessionen. Die Staatsangehörigkeit sollte aufgeführt werden, wenn der Name den Eindruck einer anderen Nationalität erwecken könnte oder wenn der Bewerber im Ausland geboren ist. Sollten Anschrift und Kontaktdaten bereits auf einem Deckblatt oder dem Anschreiben vorhanden sein, müssen sie nicht erneut im Lebenslauf aufgeführt werden.
Ein gutes Bewerbungsfoto ist in den meisten Stellen in Deutschland immer noch ausschlaggebend für eine erste Auswahl und deshalb sollten die Bewerber sich Zeit für das beste Foto nehmen. Es gilt, lieber ein wenig overdressed, als zu leger aufzutreten.


Das ansprechende Layout, Papier und Format


Der Lebenslauf sollte je nach Stellenanzeige einen gediegenen oder peppigen Stil aufzeigen. Dies hängt ganz vom Unternehmensstil ab. Der Bewerber sollte sich genau auf der Homepage umschauen und überlegen, welche Bewerbung ankommen könnte, ob im klassischen Design oder mit kreativen Ideen. Traditionell sollte der Lebenslauf allerdings die Länge einer Seite nicht überschreiten und dementsprechend gestaltet sein. Der tabellarische Lebenslauf enthält die bereits genannten Kategorien in klarer Abgrenzung zu den anderen Teilen, durch Fettmarkierung, dezent farbige Untermalung und Linienführung. Viel Wert wird bei den meisten Firmen jedoch auch auf Persönlichkeit und Individualität gelegt, deshalb darf es ruhig mehr sein, als klassisches Schwarz oder Grau. Allerdings sollten Bewerber nicht zu ausschweifend an ihrem Lebenslauf hantieren, denn der Personaler soll schließlich die wichtigsten Punkte noch gut lesen können.
Wenn die Bewerbung postalisch eingereicht wird, sollte der Bewerber auf hochwertiges Papier setzen und den Druck sauber und ohne Knicke oder aufgeraute Ränder in die Bewerbungsmappe legen. Bei einem geringen Budget und vielen Bewerbungen ist es durchaus möglich, die Bewerbung zuhause auszudrucken, anstatt zum Copyshop zu gehen; allerdings sollte die Qualität dabei nicht minderwertig sein. Es müssen beispielsweise nicht immer die Original-Tintenpatronen der Hersteller verwendet werden. Tintencenter.com berichtet darüber, dass es bei den meisten Druckern keine Probleme gibt, kompatible Tintenpatronen zu nutzen, denn die Druckqualität ist bei Texten ebenso gut und so lassen sich einige der Kosten für die Bewerbung reduzieren.
Mit einem guten Layout lässt sich darüber hinaus die Blickrichtung der Leser gut steuern, denn eine Studie von The Ladders stellt heraus, dass Personaler auf folgende Punkte besonders achten:

  • Name des Bewerbers
  • Aktueller Arbeitsplatz und Bezeichnung
  • Letzter Arbeitsplatz
  • Tätigkeitszeitraum
  • Start- und Enddatum der aktuellen Anstellung
  • Ausbildung/Studium

Nach nur sechs Sekunden gibt es bereits die erste Vorauswahl und Entscheidung, was mit dem Bewerber geschehen soll. Mit grafischen Hervorhebungen können besonders eindrucksvolle Stellen oder Fähigkeiten mehr ins Auge fallen, beispielsweise durch farbliche Elemente oder Grafiken, die dezent das Auge auf diese Zeile lenken.

Auch bei kreativen Berufen gilt es allerdings, das Design nur als Mittel zum Zweck zu benutzen und nicht vom Inhalt abzulenken. Wer beispielsweise ein Praktikum als Fotograf machen möchte, kann in den Lebenslauf bereits erste Bilder einfügen, sollte sie jedoch sinnvoll integrieren, am Rand oder in abgesetzten Kästen und den Text in den Vordergrund stellen.


Kreative und aufwendige Lebensläufe


Medienberufe, IT-Jobs oder Stellen für Designer sind heiß begehrt und auch die Praktikumsstellen haben einen hohen Andrang. Hier gilt es, aus der Masse hervorzustechen und mit eigenen Ideen bei der Bewerbung zu punkten. In jungen Unternehmen oder Startups kann ein Videolebenslauf durchaus Sinn machen. Dabei gilt natürlich ebenso wie bei der textlichen Bewerbung, dass die Qualität stimmen muss. Das bedeutet, es sollte eine gute Kamera und ein guter Ton vorliegen und das Video nicht einfach mit dem Smartphone in geringer Auflösung aufgenommen werden. Der Lebenslauf per Video ist meist in die Bewerbung integriert, dies heißt, es muss sich ein roter Faden durch das Video ziehen, das sowohl die wichtigsten Punkte des Lebenslaufes herausstellt, aber vor allem die Person vor der Kamera vorstellt.
Graeme Anthony aus Großbritannien zeigt anhand mehrerer Videos, wie eine Bewerbung und die Vorstellung des eigenen Lebens aussehen kann. Er nutzt dafür die Videoplattform Youtube.


Natürlich kann ein Onlinelebenslauf auch anders aussehen, beispielsweise in Form einer Animation wie Gergo Székely es vormacht:


Wer nicht ganz so viel Aufwand betreiben möchte oder kann, der kann trotzdem sein kreatives Können zeigen, indem er eine eigene Homepage für die Bewerbung und den Lebenslauf erstellt. Mittlerweile gibt es viele Baukasten-Tools, mit denen ein eigener Stil erzeugt werden kann. Wichtig ist es hier ebenso wie im Video, sich auf die wichtigsten Fakten zu konzentrieren und diese übersichtlich und grafisch anschaulich darzustellen. Dafür kann eine einzige Seite ausreichen, welche entweder mit den interessantesten Informationen über den Bewerber startet oder direkt die eigenen Fähigkeiten herausstellt. Andere Bewerber nutzen eine eigene Onlineseite der sozialen Medien, wie Brandon Kleinmann auf Facebook, um sich online zu präsentieren.

Hierbei ist jedoch deutlich, dass der Lebenslauf dabei in die Medien mit Bewerbung, Fähigkeiten und Referenzen übergeht und nicht mehr losgelöst von der Bewerbung aufzufinden ist. Deshalb sollte sich der Bewerber gut überlegen, ob eine Online- oder Videobewerbung Sinn macht und welcher Stil am besten einzusetzen ist.


Bildquellen:
Abbildung 1: Pixabay.com © markusspiske (CC0 1.0)
Abbildung 2: Pixabay.com © Unsplash (CC0 1.0)
Abbildung 3: Pixabay.com © blickpixel (CC0 1.0)


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