Dein erstes Studium steht an und du wagst den Schritt, deine heiligen vier Wände zu verlassen? Dann stehst du nun also auch vor der Frage, wohin du ziehen wirst. Soll es eine WG werden oder doch lieber ein kleines eigenes Appartement?
Diese Fragen sind nicht ganz leicht zu beantworten, es kommt nämlich darauf an, welcher Typ Mensch du bist. Du bist offen, redest gerne, brauchst nicht allzu viel Freiraum und kommst damit klar, wenn gewisse Regeln gelten? Dann sind diese Eigenschaften schon mal ein Zeichen dafür, dass du dich in einer WG zurechtfinden würdest. Doch nicht nur diese Faktoren- auch einige andere solltest du beachten, bevor du die Entscheidung deiner Wohnsituation fällst. Generell kann man sagen, dass es, wie bei fast allen Entscheidungen, zwei Seiten der Medaille gibt. Um dich ein wenig zu unterstützen und dir einen Überblick über Vor- und Nachteile der jeweiligen Wohnsituation zu geben, haben wir im Folgenden eine kleine Übersicht für dich zusammengestellt.
WG-Leben
Pro
- Du bist so gut wie nie alleine: Du hast also meist einen Ansprechpartner, mit dem du dich über verschiedenen Dinge, die dich beschäftigen, austauschen kannst. Seien es Beziehungsfragen, Probleme in der Uni oder schlicht und einfach das Philosophieren über das Leben.
- Die besten Partys finden definitiv in WGs statt. Je größer die WG, desto mehr Leute und desto größer meist auch der Spaß.
- Ein wichtiger Punkt ist außerdem der Punkt Geld. Ob Strom, GEZ, Internet, Heizung – alle Kosten werden geteilt. Außerdem könnte auch das gemeinsame Kochen/ Einkaufen dein Konto entlasten.
- In Sachen Organisation stehst du meist nicht alleine da. Deine Mitbewohner müssen sich ebenso um Fragen Endabrechnung Strom oder Anmeldung des Internets auseinandersetzen. Falls du gerade frisch ausziehst, ist dies wahrscheinlich eine Erleichterung in Sachen „selbstständig werden“.
- Egal ob zweier WG oder mehr, neue Leute wirst du in jedem Fall kennenlernen, natürlich inklusive der Mitbewohner. Vielleicht findest du auch während deiner WG-Zeit deine Freunde fürs Leben?
- Falls du vergessen hast einzukaufen oder dir mal etwas fehlt, kannst du eben nebenan ins Zimmer gehen und fragen, ob du dir was ausleihen kannst. Besonders sonntags könnte dir dieser Punkt zu Gute kommen.
- Gemütliche Abende mit Wein, Bier und Nudeln auf dem Balkon warten auf dich.
- Vielleicht sind deine Mitbewohner schon ein paar Semester am Studieren und können dir so Tipps bzgl. Des Zurechtfindens in der Uni/ Stadt oder auch bei Vorbereitungen auf deine Klausuren helfen.
Kontra
- Nicht jedermanns Sache: Regeln wie der Putzplan werden in einer WG mit großer Wahrscheinlichkeit auf dich zukommen. Wer sich durch sowas eingeschränkt fühlt, beziehungsweise weiß, dass man nicht der disziplinierteste und ordentlichste Mensch ist, sollte die Option WG nochmals überdenken.
- Der Punkt Ruhe in einer WG ist auch so eine Sache. Je nach Größe der WG variiert die Lautstärke, dennoch ist sicher: Es kann immer sein, dass ein Mitbewohner die Musik mal zu laut aufdreht oder mit Freunden bis tief in die Nacht quatscht. Wenn du lernen- oder am nächsten Tag früh raus musst, kann das schon belastend sein.
- Auch was den Redebedarf angeht kannst du davon ausgehen, dass du nach Hause kommst und erstmal gequatscht wird. Da musst du entscheiden, ob du eine direkte Person bist und auch geraderaus heraus mal „nein“ sagen kannst oder du dich dazu verleiten lässt auf längere Gespräche oder andere Gegebenheiten einzugehen.
- Ab und zu kann es auch mal vorkommen, dass dir der ein oder andere Gegenstand aus dem Kühlschrank gemopst wird, da irgendein Mitbewohner eine Heißhungerattacke verspürt hat.
- Bei mehreren Mitbewohnern, die zur selben Zeit aus dem Haus müssen und nur ein Bad vorhanden ist, könnten am ein oder anderen morgen Drängeleien entstehen.
- Generell ist es so, dass du dich in deiner Freiheit ein wenig einschränken musst: Sich in der Dusche anziehen, Tür zu beim Toiletten-Gang, Musiklautstärke anpassen und, und, und.
Alleine wohnen
Pro
- Da du eben allein wohnst, bist du die einzige Person in deiner Wohnung und hast somit alleiniges Stimmungsrecht. Dadurch entstehen einige Freiheiten. Du kannst:
- deine Wohnung völlig nach deinem Geschmack einrichten.
- putzen, wann du möchtest und auch mal Geschirr stehen lassen.
- die Musik so laut abspielen wie du Lust hast und mit deinen Freunden so lange quatschen, bis du sie nach Hause schickst.
- auch mal den Toiletten-Gang mit offener Tür tätigen und etwas freizügiger aus der Dusche in dein Zimmer spazieren.
- Serien schauen wann immer du möchtest, ohne zuvor in ein Gespräch verwickelt zu werden.
- nach Hause kommen und wissen, dass du deine Ruhe hast.
- falls du dich in einer Beziehung befindest oder eine Liebschaft hast, völlige Zweisamkeit genießen. In einer WG könnte dies schon mal schwieriger werden.
Kontra
- Du hast keine Gesprächspartner und kannst nicht mal nebenan ins Zimmer gehen, um über deine Probleme zu reden oder erzählen, was dir witziges passiert ist.
- Du bist immer allein, wenn du nach Hause kommst.
- Du musst alle organisatorischen Dinge selbstständig regeln und sämtliche Kosten alleine tragen. Generell ist das Leben allein meist teurer als das in einer WG. Gebühren wie GEZ kannst du nicht teilen und ebenso Nahrungsmittel. Diese können eher verkommen, da man es manchmal nicht schafft alles eingekaufte zu verzehren.
- Sich an einem Sonntagmorgen Essen bei deinen Mitbewohnern zu leihen, fällt beim allein Wohnen dann auch eher weg.
- Geputzt werden müsste wahrscheinlich jede Woche. Du kannst dich also nicht mit deinen Mitbewohnern abwechseln.
Wenn du dir immer noch nicht sicher bist, kannst du zunächst auch erstmal testen, was du beispielsweise von dem WG-Leben hältst, indem du zur Zwischenmiete in ein möbliertes WG-Zimmer ziehst. Bei dem alleine Wohnen wird das Ganze schon schwierig. Aber selbst, wenn du merken solltest, dass das alleine Wohnung nichts für dich ist- in eine WG ziehen kannst du zu jederzeit und ebenso andersrum. Viel Erfolg bei deiner Entscheidung!