Im Nachgang an ein Praktikum erhält man ein Praktikumszeugnis. Dieses kann bei der Bewerbung auf weitere Praktika, einen Job oder eine Ausbildung eine echte Hilfe sein. Genau wie ein Schulzeugnis ist ein ordentliches Praktikumszeugnis eine Auflistung der Leistungen eines Bewerbers und somit recht aussagekräftig. Aber warum ist nicht jedes Dokument, welches man nach Ende des Praktikums erhält auch gleich ein Praktikumszeugnis? Und hat man rechtlich eigentlich einen Anspruch auf ein Zeugnis?
Praktikumszeugnis, Bescheinigung oder Beurteilung?
Erst einmal muss klargestellt werden, dass es zwei Arten der Beurteilung eines Praktikums gibt. Bei der Praktikumsbeurteilung geht es rein darum, dass die Art und Weise sowie der Umfang der Tätigkeiten innerhalb des Praktikums aufgeführt werden.
Die qualitative Einordnung der Arbeit des Praktikanten, also wie gut er seine Tätigkeiten erledigt hat, wird in einem Praktikumszeugnis beurteilt. Auch das persönliche Verhalten, gerade im Bezug auf das Teamklima und alles drum und dran spielt im Praktikumszeugnis eine Rolle. Wer einfach formell aufzeigen möchte, was für ein Praktikum gemacht wurde und wie lange dies ging, der erhält eine Praktikumsbescheinigung.
Der restliche Anspruch auf ein Praktikumszeugnis
Was vielleicht nicht unbedingt bekannt, aber sehr wichtig ist, ist der Punkt, dass jeder Praktikant ein Recht auf ein einfaches Zeugnis hat. Das ist für sehr viele Arbeitgeber sowie selbstverständlich. Sollte sich aber ein Unternehmen weigern eine Beurteilung auszustellen, so kann man dieses gerne auf Paragraph § 109 der Gewerbeordnung hinweisen. Dieser besagt:
„Der Arbeitnehmer hat bei Beendigung eines Arbeitsverhältnisses Anspruch auf ein schriftliches Zeugnis“.
Praktikanten gelten ebenfalls als Arbeitnehmer und haben somit das Anrecht auf dieses schriftliche Zeugnis. Die Ausstellung des Zeugnisses muss allerdings erst erfolgen, wenn dieses vom Arbeitnehmer angefragt wird und dies auch erst nach Beendigung des Arbeitsverhältnisses. Wenn man also das Zeugnis nach Ende des Praktikums nicht automatisch erhält, sollte man einfach beim Unternehmen nachfragen.
Die Inhalte eines Praktikumszeugnis
Die vier Säulen der Beurteilung innerhalb eines Praktikumszeugnis sind die eigene Leistung, eine Einschätzung der fachlichen Qualifikationen sowie der Soft Skills und eine Beschreibung des Verhaltens gegenüber den Kollegen und Vorgesetzten. Natürlich wird im Vorgang auch rein formell die Art des Praktikums sowie die Dauer und die Aufgaben innerhalb des Praktikums genannt.
Den Beginn macht zumeist die Aufgabenbeschreibung. Hier wird die Abteilung bzw. die Tätigkeit des Unternehmens genannt und das Aufgabengebiet des Praktikanten beschrieben. Die Projekte bzw. Tätigkeiten, an welchen man selbst mitgewirkt hat oder für die man verantwortlich war, werden hier benannt.
Im Nachgang an die Beschreibung der Aufgaben erfolgt zumeist die Beurteilung der Arbeit. Hierzu sollte und wird der Arbeitgeber im Normalfall immer sowohl die fachlichen als auch menschlichen Kompetenzen des Praktikanten erwähnen und einschätzen.
Die wichtigsten Punkte, auf die die meisten Arbeitgeber eingehen sind dabei:
- Arbeitsweise und Effizienz
- Zuverlässigkeit
- Belastbarkeit
- Eigenständigkeit
- Engagement
- Flexibilität
- Auffassungsgabe
- Fachwissen
- Teamfähigkeit
- Soziales Verhalten
Den Schwerpunkt sollte dabei natürlich die Benennung und Bewertung der Fertigkeiten und das Wissen sein, welche direkt mit den Aufgaben zusammenhängen. Hierbei geht es z.B. um den Umgang mit Kunden, die Verwendung von gewissen Programmen oder die das Wissen um Programmiersprachen in der IT.
Der Schluss wirkt auf viele recht unwichtig und einfach nur nach ein paar Worten, welche das Zeugnis abschließen sollen, aber auch der Schluss hat elementare Punkte, die es zu beachten gilt. Hier bedankt sich das Unternehmen zumeist für die geleistete Arbeit, dazu folgt oftmals der Wunsch nach viel Erfolg oder ähnliches für den Praktikanten.
Sollten diese Punkte teils oder ganz fehlen, könnte dies ein klarer Hinweis sein, dass das Unternehmen nicht sonderlich zufrieden mit der gemeinsamen Zeit war.