Die Arbeit in der Sicherheitsbranche ist vielseitig, spannend und wichtig. Daher interessieren sich auch viele, die sich beruflich neu orientieren für ein Praktikum in diesem Bereich. Gesetzliche Vorschriften bestimmen die Arbeit hier und je nach Einsatzort und Art der Tätigkeit, sind die Anforderungen an Praktikanten sehr hoch. Hinzu kommt, dass weder der Praktikant, noch der zuständige Mitarbeiter voll leistungsfähig sind und viele Unternehmen daher gar nicht erst Praktika anbieten.
Was es so schwierig macht, einen Praktikumsplatz zu finden
Die besten Voraussetzungen, einen Praktikumsplatz zu finden haben solche Bewerber, die bereits die Sachkundeprüfung abgelegt haben und den sogenannten §34 a Schein nachweisen können. Doch gerade, wer für sich erst herausfinden möchte, ob die Sicherheitsbranche sein neues Betätigungsfeld wird, hat diese Prüfung häufig noch nicht abgelegt.
Ohne diesen Nachweis, kann in die Branche maximal hineingeschnuppert werden. Es gilt zwar die Regel, dass vor allem die leitenden Sicherheitspersonen diesen Nachweis haben müssen, doch ist die Arbeit so sensibel, dass völlig unbekannte Personen, die zeitlich meist auf kurze Zeit begrenzt dabei sein wollen, oft als zusätzliche Bewachungssubjekte wahrgenommen werden.
Sicherheitsdienste die mit hohen Sachwerten oder gar Personenschutz zu tun haben, tragen die Verantwortung für Leib und Leben ihrer Praktikanten und werden diese daher nicht an Geldtransporten oder Veranstaltungen mit prominenten Besuchern teilnehmen lassen.
Hinzu kommen viele gesetzliche und firmeninterne Auflagen. So ist in der Regel ein polizeiliches Führungszeugnis vorzulegen, dessen Anforderung einige Zeit in Anspruch nimmt. Diesen Aufwand wollen Unternehmen den Bewerbern nicht zumuten. Allerdings steigt die Bereitschaft, diesen Aufwand zu betreiben, wenn die Praktikumsdauer dies rechtfertigt.
Die Arbeitszeiten in der Sicherheitsbranche unterliegen eigenen Gesetzen. Abendveranstaltungen und Objektschutz erfordern Nachtarbeit, Schülerpraktika sind hier oft schon aus Jugendarbeitsschutzgründen ausgeschlossen.
Gute Einsatzmöglichkeiten für Praktikanten gibt es bei der Einlasskontrolle zu Sportveranstaltungen und Konzerten oder im Parkplatzmanagement bei Großveranstaltungen. Hier gibt es allerdings immer weitaus mehr Bewerber, wie freie Praktikumsplätze.
Sachkundeprüfung vor dem Praktikum
Die Prüfungen werden durch die zuständigen Industrie- und Handelskammern abgenommen. Doch so aus dem Stegreif lässt sich die Prüfung nicht ablegen, die Anforderungen sind hoch. Die Prüfungsgebühren selbst, schlagen zwar finanziell nicht so stark zu Buche, aber ohne einen entsprechenden Vorbereitungskurs ist die meist nicht zu schaffen. Die Vorbereitungskurse sind kostspielig, können aber auch bis zu 100 % gefördert werden, wenn entsprechende Voraussetzungen vorliegen.
Wenn das Praktikum lediglich zeigen soll, ob die Arbeit in der Sicherheitsbranche etwas für den Bewerber ist, lohnt es sich nicht, Kurs und Prüfung vor dem Praktikum bereits zu absolvieren. Der Einblick in die Branche ist durch das Praktikum nicht umfassend möglich und die Tätigkeiten, die dem Praktikanten erlaubt werden, begeistern nicht so, dass die Entscheidung für diesen Beruf gestärkt wird.
Ist der Wunsch nach einem Job in der Sicherheitsbranche aber bereits vorhanden und das Praktikum soll den Berufseintritt ermöglichen, dann ist die Vorgehensweise, Kurs und Prüfung zu machen und sich dann zu bewerben natürlich goldrichtig. Sollen die Kurse mit einem Bildungsgutschein gefördert werden, ist es besonders erfolgversprechend diesen bewilligt zu bekommen, wenn es bereits ein Unternehmen gibt, das ein Praktikum zur Berufserprobung nach der erfolgreichen Prüfung in Aussicht stellt. Steht hier auch noch eine offene Stelle dahinter, steigert dies die Chancen noch einmal deutlich.
Auch das langfristige Ziel einer Unternehmensgründung kann für das Ablegen der Sachkundeprüfung vor einem Praktikum sprechen. Wird ein eigenes Unternehmen als juristische Person gegründet oder ist geplant, die Geschäftsführung eines solchen Unternehmens zu übernehmen, muss die Sachkundeprüfung ohnehin nachgewiesen werden.
Es gibt Berufe, bei denen die Pflicht zum Nachweis der Sachkundeprüfung entfällt. Hierzu gehören beispielsweise Werkschutzmeister, verschiedene Dienstgrade bei Polizei oder Bundeswehr. Diesen Bewerbern stehen bei der Suche nach einem Praktikum in der Regel die Türen offen, weil Sicherheitsfirmen wissen, dass die fachlichen und rechtlichen Grundlagen bekannt sind und sie sich an anderer Stelle in ähnlichen Situationen bereits bewährt haben.
Bewerbungen für Praktika in der Sicherheitsbranche
Eine Bewerbung für ein Praktikum in der Sicherheitsbranche sollte einigen besonderen Ansprüchen gerecht werden. Der einwandfreie Leumund ist das A und O im Sicherheitsgewerbe. Daher kann der Bewerber sich bereits im Vorfeld sein polizeiliches Führungszeugnis beschaffen und es direkt der Bewerbung beifügen. Das geht inzwischen sogar Online.
Lücken in Lebensläufen sollten plausibel erklärt werden. Mogeleien sind in dieser Branche nicht gerne gesehen und wenn die aufgedeckt werden, ist das Vertrauen beschädigt. Gibt es Probleme in der Vergangenheit, die kritisch gesehen werden (Jugendstrafen, längere Zeiten der Arbeitslosigkeit), lohnt sich die Offensive. Das Anschreiben kann hier Erklärungen geben, gewonnene Einsichten darlegen und nicht zuletzt ist eine innere Umkehr zu einem rechtschaffenden Leben, ein guter Motivator. Sicherheitsfirmen sind durchaus bereit, Bewerbern Chancen zu geben, wenn diese offen sind und damit Verlässlichkeit und Verantwortungsbewusstsein beweisen.
Das Anschreiben muss widerspiegeln, dass dem Bewerber bewusst ist, dass er im Praktikum weder Goldbarren bewachen noch eine Waffe tragen wird. Die Verantwortung für Unternehmen ist hier enorm groß und Auftraggebern oder der Öffentlichkeit darlegen zu müssen, dass bei Schadensfällen Praktikanten im Einsatz waren, schädigt das Image des Unternehmens nachhaltig. Wird im Bewerbungsbrief deutlich, dass der Praktikant genau weiß, worauf er sich einlässt und dass er realistische Erwartungen hegt, räumt dies viele Bedenken aus und die Chance auf einen Praktikumsplatz steigt.
Persönliche Eigenschaften wie Loyalität, Konfliktfähigkeit, Kommunikationsbereitschaft und Geduld punkten in Bewerbungen eher, als Informationen zu Freizeitinteressen wie Kampfsport etc. Auch wenn die körperliche Fitness gut sein sollte, kommt es in erster Linie auf den Umgang mit Menschen an.
Die Karrierechancen in der Sicherheitsbranche sind vielversprechend, daher lohnt es sich, genau abzuwägen wie lange der Wunsch nach einem Praktikum aktiv verfolgt wird. Mehrfachbewerbungen bei Sicherheitsdiensten sprechen hier durchaus für den Bewerber, weil sie Durchhaltevermögen beweisen. Flattern Absagen ins Haus, ist es unbedingt zu empfehlen, das Gespräch mit den Zuständigen im Unternehmen zu suchen und konkrete Absagegründe zu erfragen. Ein konstruktiver Umgang mit Absagen zeigt, dass der Bewerber kritikfähig ist und sich selbst reflektiert. Möglicherweise kann das Ruder auf diese Weise noch herumgerissen werden. Denn besonnene Kommunikation und die aggressionsfreie Reaktion auf Kritik sind in eskalierenden Situationen genau die Skills, die zur Deeskalation beitragen. Doch selbst wenn diese Absage eine Absage bleibt, bringt das Nachfassen und Erfragen der Absagegründe wertvolle Informationen für die nächste Bewerbung.