November Lockdown – Lockdown-Light

Viele Menschen werden sich bereits den ersten Lockdown im März 2020 als schlimmen Tag in Erinnerung behalten. Gastronomie- und Unterhaltungsbranche schlugen sich die Hände über dem Kopf zusammen und sowohl Kinder als auch Jugendliche konnten kaum noch still sitzen. Nun ist die zweite Welle des Virus den man nicht aussprechen darf auf dem Weg und die Politik reagiert: Lockdown-Light. Am Mittwoch, dem 28.10.2020, erklären Bundeskanzlerin Angela Merkel, Markus Söder und Michael Müller die neuen Corona-Regeln für Deutschland. Sie präsentieren die Ergebnisse der Beratungen von Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten der Länder über die aktuelle Corona-Lage und neue Maßnahmen, um die Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen. Was erwartet uns nun?

Regeln unter dem November Lockdown

Ab dem zweiten November gelten, voraussichtlich erstmal nur für den November, folgende Beschränkungen:

  • Treffen in der Öffentlichkeit mit max. 10 Personen aus max. 2 Haushalten
  • Aufforderung zum Verzicht unnötiger privater Reisen und Besuche (In- und Ausland)
  • Freizeit- und Amateursportbetrieb wird ausgesetzt
  • Einzel- und Großhandel bleibt unter Hygiene-Auflagen geöffnet
  • Schulen und Kindergarten bleiben geöffnet
  • Heimarbeit und dafür benötigte Maßnahmen sollen unterstützt werden
  • Folgende Einrichtungen bleiben geschlossen:
    • Gastronomiebetriebe, Bars, Clubs, Discos, Kneipen (Lieferung weiterhin erlaubt)
    • Theater, Opern, Konzerthäuser, Messen, Kinos
    • Freizeitparks, Anbieter von Freizeitaktivitäten, Wettannahmestellen und Spielhallen
    • Fitnessstuios, Schwimm- und Spaßbäder, Saunen, Thermen
    • Prostitutionsstätten und Bordelle
    • Kosmetikstudios, Massagepraxen, Tattoostudios (Friseursalons bleiben offen)

Des Weiteren wurde die Maskenpflicht in Fußgängerzonen und öffentlichen Verkehrsmitteln in einigen Bundesländern weiter befürwortet. Feiern in privaten Einrichtungen und Wohnungen werden als „inakzeptabel“ bezeichnet. Im öffentlichen Raum werden die Kontrollen erhöht, sodass die Menschen sich stärker an die erlassenen Maßnahmen halten

Gastro geht auf die Barrikaden

Für die geplagte Gastronomie in Deutschland kommt es wieder hart auf hart: Bundeskanzlerin Angela Merkel hat beim Corona-Gipfel mit den Ministerpräsidenten eine wochenlange Zwangsschließung im Rahmen eines neuen Lockdowns bekannt gegeben. In sozialen Medien wird unter den Hashtags #rettetdiegastronomieundveranstaltungswirtschaft und #alarmstuferot zu Protesten aufgerufen.

Sie haben auch allen Grund dazu, denn seit März 2020 haben die Gastronomen Deutschlands 40 % Umsatz einbüßen müssen und jeder sechse verlor seine Arbeitsstelle. Bisherige Prognosen der Dehoga und der Gewerkschaft Nahrungs-Genuss-Gaststätten (NGG) zeigen, dass mindestens jeder dritte Betrieb den Winter unter den kommenden Einschränkungen nicht überlebt.

Der Vorschlag der Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier und Finanzminister Scholz ist es eine Teilerstattung für die Umsatzauffälle auszuschütten. Wie genau diese Zahlungen aussehen sollen und ablaufen sollen, steht noch nicht fest.

Unverständnis bei Tattoo-Studio-Besitzern

Erste Tattoo-Studios melden sich zu Wort. Sie sind sich im Klaren, dass der Verbreitung des Corona-Virus in der zweiten Pandemie-Welle Einhalt geboten werden muss, jedoch gibt es kein Verständnis für die willkürlich gewählten Beschränkungen. Das Parade-Beispiel ist der Vergleich zwischen einem Friseursalon und einem Tattoo-Studio. In Tattoo-Studios sei es schon von vorneherein üblich Masken und Handschuhe bei der Arbeit zu tragen. Oberflächen und Werkzeug wird regelmäßig desinfiziert, damit Entzündungen vermieden werden. In einem Friseursalon atme einem der Friseur/die Friseurin ins Ohr, wenn man die Koteletten geschnitten bekommt.

Die ungleiche Gewichtung der Sicherheitsvorkehrungen fällt auch Eltern auf. Einerseits bekommen Familien stark mit, was der fehlende soziale Kontakt mit ihren Kindern und der Familie anstellt, andererseits sind viele Eltern nicht bereit ihre Kinder im Unterricht und durch nicht ordentlich durchgesetzten Hygiene-Regeln der Gefahr einer Ansteckung auszusetzen.

Aufatmen lässt die Hoffnung, dass diese Maßnahmen nur den November andauern sollen und damit Inzidenz-Werte unter 50 sinken. Zwar kehrt man im Dezember dann nicht zur Normalität zurück, darf zum Weihnachtsfest aber wieder all seine Liebsten und Verwandten sehen.

Das komplette Merkel-Statement mit den neuen Corona-Regeln gibt es hier.