Auf ins Land der unbegrenzten Möglichkeiten – doch wie?
Was es bringt, im Ausland zu arbeiten
Viele gerade junge Menschen fühlen sich von der Idee magisch angezogen, eine Zeit lang oder sogar für immer im Ausland zu leben und zu arbeiten. Wer nicht gebunden ist, vielleicht nur eine kleine Wohnung und noch keine Kinder hat, der ist mit den besten Voraussetzungen ausgestattet, um eine Periode der Freiheit außerhalb Deutschlands zu erleben. Dies erbringt eindeutige Vorteile, zum Beispiel:
– Man lernt fremde Kulturen kennen und schaut über den eigenen Tellerrand. Das ist auch bei späteren Bewerbungen ein echter Pluspunkt.
– Man kann seine Sprachkenntnisse verbessern.
– Die internationalen Kontakte, die man knüpft, können einem auch später nur zugute kommen.
Doch warum soll es gerade die USA sein?
Die USA gelten als Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Gerade Gründer fühlen sich von der eigenverantwortlichen Atmosphäre des Landes angezogen. Hier macht man auch dann weiter, wenn man mit einer Idee gescheitert ist, und bekommt auch eine zweite und dritte Chance. Die Menschen sind offen und freundlich, auch wenn sie manchmal als oberflächlich abgestempelt werden. Die wichtigsten und reichsten Unternehmen der Welt kommen aus den USA, ebenso wie die berühmtesten Personen aus dem Film- und Musikbusiness. Hier scheint einfach alles möglich zu sein – und das ist es auch. Der „Duft der großen weiten Welt“ ist hier ganz deutlich zu riechen. Hier wartet das große Geld, die großen Chancen aber natürlich auch das große Scheitern. Eigenverantwortung bedeutet eben auch, dass viele Menschen drei oder vier Jobs haben und viele sich die – extrem fortschrittliche – medizinische Versorgung nicht leisten können. Umso besser ist es, wenn man als Einwanderer (auf Zeit) versucht, hier Fuß zu fassen, denn in der Regel gibt es immer einen Weg zurück. Doch erst einmal muss man hineinfinden, und das ist ein Weg, der mit vielen Hürden ausgestattet ist!
Arbeiten in den USA – ein Visum ist nötig
Als Tourist kommt man leicht in die USA und darf sich dort bis zu drei Monaten aufhalten. Es gibt allerdings nicht viele Möglichkeiten, als Ausländer in den USA dauerhaft leben und arbeiten zu dürfen:
Heirat eines US Bürgers
Die erste Möglichkeit besteht darin, einen US Bürger zu heiraten. Dies sollte wohlweislich nur aus echter Liebe geschehen und nicht nur, um eine Greencard zu bekommen. Sollte man die Behörden nämlich versuchen zu täuschen, dann wird man auch zukünftig keine Chance auf eine Einbürgerung erhalten. Selbst wenn später die Voraussetzungen gegeben sein sollten!
Teilnahme an einer Greencard Lotterie
Dies ist eine sehr beliebte Methode, um die Chance auf eine Greencard zu erhalten. Mit dieser unbefristeten Aufenthalts- und Arbeitserlaubnis steht einem Leben in den USA nichts mehr im Weg. Einen Vorläufer gab es bereits 1987, 55.000 Greencards werden jedes Jahr weltweit verlost.
Seit 2003 kann man an einer solchen Lotterie nur noch online teilnehmen. Der Sinn dahinter ist, dass die kulturelle Vielfalt der USA erhalten bleiben soll und qualifizierte Einwanderer ins Land geholt werden. Allerdings darf sich nicht jeder auf eine solche Chance bewerben, sondern man muss bestimmte Voraussetzungen erfüllen. Diese betreffen etwa das Herkunftsland und die Ausbildung. Wenn man eine Greencard gewinnt, was wohl bei jedem 20. Teilnehmer der Fall sein soll, dann werden auch Nachweise über die finanziellen Rücklagen abgefragt. Übrigens: Natürlich profitieren auch der Ehepartner und minderjährige Kinder von der Greencard.
Ein Arbeitsplatz in den USA
Ein Visum kann man auch durch einen Arbeitsplatz in den USA erhalten. Visa gibt es ganz verschiedene, zum Beispiel für Fachkräfte mit einer besonderen Qualifikation, die allerdings zeitlich begrenzt sind. Das ist der wesentliche Unterschied zu einer Greencard, die lebenslang gilt. Wenn man in der Umwelttechnik, der IT, Medizin oder im Maschinenbau besonders qualifiziert ist, zählt man vielleicht zu den 140.000 jährlich benötigten Fachkräften und kann so „über den großen Teich“ in eine neue Zukunft reisen. Entweder arbeitet man bereits in einer Firma, die Expats in die USA entsendet, oder man bewirbt sich bei einer amerikanischen Firma um einen Arbeitsplatz.
Bewerbung in den USA
Achtung: Wer sich bewerben will, sollte das von Deutschland aus tun, denn mit einem Touristenvisum ist das nicht erlaubt.
Einschlägige Angebote sind leicht online zu finden, denn natürlich ist die ganze Welt miteinander vernetzt. Um echte Chancen zu haben, braucht man eine sehr gute Qualifikation, auf die man natürlich schon Jahre im Voraus hinarbeiten kann. Der Ablauf ist dann der gleiche wie bei einer inländischen Bewerbung, allerdings unterscheiden sich die erforderlichen Unterlagen voneinander.
- Während in Deutschland Bewerbungen meist jegliche Individualität und Kreativität abgeht, dürfen die Motivationsschreiben für amerikanische Firmen ruhig etwas lebendiger ausfallen. Wesentlich sind hier natürlich die Fähigkeiten und auf die Motivation, warum man in den USA und ausgerechnet in diesem oder jenem Unternehmen arbeiten will.
- Der Lebenslauf wird antichronologisch aufgebaut, so wie es heute auch bei den meisten deutschen Firmen üblich ist.
- Ein Bewerbungsfoto wird nicht mitgeschickt – in den USA sind anonyme Bewerbungen an der Tagesordnung. Es gibt also keine Angaben zu Alter, Geschlecht, Nationalität oder Konfession.
- Einen besonders hohen Stellenwert nehmen die Referenzen ein. Das sind die Kontaktdaten von Personen, die mehr über den Bewerber zu berichten wissen, also ehemalige Arbeitgeber oder Geschäftspartner.
Arbeiten in den USA – das ist anders
Wenn man es dann tatsächlich geschafft hat und einen Arbeitsplatz ergattern konnte, gibt es einige Unterschiede zur Arbeitswelt in Deutschland, die man beachten sollte. Zunächst einmal sind die meisten Menschen sehr aufgeschlossen und sprechen sich mit „du“ an. Das Gehalt gibt es nicht monatlich, sondern alle zwei Wochen, und zwar per Scheck oder Überweisung. Im Durchschnitt verdient man in den USA jährlich 52.800 Euro – in Deutschland sind es 35.000 Euro. Dafür muss man sich unbedingt selbst um eine Krankenversicherung kümmern, was eine recht teure Angelegenheit sein kann. Der Arbeitsmarkt ist flexibel, was bedeutet, dass man seinen Job von heute auf morgen verlieren kann. Einen Kündigungsschutz kennen die Amerikaner nicht. Hängt der Aufenthalt am Job, dann kann das natürlich zu Problemen führen. Was sich ebenfalls deutlich unterscheidet, sind die gewährten Urlaubstage. In Deutschland sind es durchschnittlich 28 bezahlte Tage, während man in einer amerikanischen Firma im ersten Jahr vielleicht mit fünf Tagen rechnen kann.