Finanzplanung für junge Berufseinsteiger

Viele Berufseinsteiger kennen das Problem: Der erste Job bringt oft ein niedrigeres Einkommen mit sich und gleichzeitig müssen möglicherweise noch Schulden aus der Ausbildung oder dem Studium abbezahlt werden. Trotz dieser Herausforderungen ist es möglich, eine solide finanzielle Grundlage zu schaffen, denn mit einer klugen Finanzstrategie können junge Menschen auch mit einem kleinen Budget Rücklagen bilden und sich langfristig finanziell absichern.

Schulden reduzieren und klug tilgen

Handwerk hat bekanntermaßen goldenen Boden, auch für immer mehr Berufseinsteiger. Manchmal gelingt der Einstieg vom Praktikanten zum Vollzeitmitarbeiter, aber der Gehaltssprung lässt auf sich warten. Das Einstiegsgehalt für Berufseinsteiger im Handwerk variiert je nach Beruf und Region, liegt aber in Deutschland im Durchschnitt bei etwa 25.000 bis 30.000 Euro brutto im Jahr. Bestbezahlte Handwerksberufe wie Straßenbauer oder Dachdecker können jedoch Einstiegsgehälter von bis zu 31.560 Euro pro Jahr erzielen. In anderen Branchen wie der Automobilindustrie oder im Maschinenbau liegen die Einstiegsgehälter deutlich höher, teilweise bei über 50.000 Euro jährlich. Besonders gut bezahlt sind Branchen wie Chemie und Unternehmensberatung, wo Berufseinsteiger um die 48.000 bis 50.000 Euro verdienen. Nach der Ausbildung oder dem Studium haben viele junge Menschen jedoch ein finanzielles Minus. Sie müssen unter anderem Gebühren vom Studium, monetäre Leihgaben von Eltern oder Freunden oder andere mit der Ausbildung verbundene Ausgaben zurückzahlen.

Ein Darlehen kann eine Möglichkeit zur Entschuldung sein

Ein Darlehen ist in manchen Fällen eine sinnvolle Option zur Entschuldung, wenn es hilft, bestehende Verbindlichkeiten zu konsolidieren und Zinskosten zu senken. Durch die Aufnahme eines Kredits, mit dem teure Dispositions- oder Konsumentenkredite abgelöst werden, kann die monatliche Belastung reduziert und die Tilgung übersichtlicher gestaltet werden. Bevor ein Darlehen jedoch aufgenommen wird, stellt sich oft die Frage: „Wie viel Kredit bekomme ich?“. Die Antwort hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie dem monatlichen Einkommen, den bestehenden Verbindlichkeiten und der Kreditwürdigkeit.

Sondertilgung: Schneller raus aus den Schulden

Um Schulden klug zu tilgen, sollte ein angemessener Tilgungssatz gewählt werden. Experten empfehlen, monatlich mindestens 2 bis 3 % der Gesamtschuld zu tilgen, um nicht nur die Zinsen, sondern auch einen erheblichen Teil des Kredits abzubezahlen. Wer mehr finanziellen Spielraum hat, sollte einen höheren Tilgungssatz von 5 % oder mehr wählen, da dies die Kreditlaufzeit verkürzt und die Zinslast senkt.

Sondertilgungen, also zusätzliche Zahlungen neben den regulären Raten, sind eine weitere Möglichkeit, den Kredit schneller abzubezahlen. Einige Kreditverträge erlauben jährliche Sondertilgungen von bis zu 5 % der Restschuld ohne zusätzliche Kosten. Für mehr Durchblick sorgt ein transparenter Vergleich. So zeigen sich schnell vermeintlich teure Anbieter mit engen oder unfairen Klauseln. Experten empfehlen maximale Flexibilität bei den Darlehen. Wer als Berufseinsteiger etwa eine Prämienzahlung oder Sonderzahlungen wie Weihnachtsgeld erhält, kann diese zur Begleichung der Schulden einsetzen. Hierbei sollte der Kreditvertrag eine Sondertilgung ohne zusätzliche Kosten ermöglichen.

Viele Menschen haben gerade beim Berufseinstieg wenig Geld zur Verfügung.

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Viele Menschen haben gerade beim Berufseinstieg wenig Geld zur Verfügung.

Effektive Sparstrategien für junge Menschen mit kleinem Budget

Auch mit einem geringen Einkommen ist es möglich, einen soliden Sparplan zu entwickeln und langfristig finanzielle Sicherheit aufzubauen. Junge Menschen stehen oft vor der Herausforderung, mit begrenztem Budget sowohl Rücklagen für unvorhergesehene Ausgaben zu bilden als auch langfristige Sparziele zu verfolgen. Eine der ersten Maßnahmen ist es, monatlich kleine Beträge zur Seite zu legen, etwa 50 bis 100 Euro. Schon dieser kleine Betrag kann mit der Zeit zu einem soliden Notfallfonds anwachsen. Experten empfehlen, einen Notgroschen in Höhe von drei bis sechs Monatsgehältern anzustreben, um für unvorhergesehene Ausgaben wie Autoreparaturen oder medizinische Kosten gerüstet zu sein.

Automatisch sparen und getrennte Konten anlegen

Automatisiertes Sparen ist eine der effizientesten Methoden, um regelmäßig Geld beiseitezulegen, ohne dass man aktiv daran denken muss. Dabei wird eine feste Summe direkt nach Gehaltseingang automatisch auf ein separates Sparkonto überwiesen. Diese Methode verhindert, dass das Geld im Laufe des Monats für spontane Ausgaben verwendet wird. Für diesen Zweck eignen sich Tagesgeld- oder Festgeldkonten, die in der Regel bessere Zinssätze bieten als reguläre Girokonten. Einige Banken offerieren spezielle Konten für junge Leute mit niedrigen Gebühren und flexiblen Sparplänen.

Welche Sparverträge eignen sich?

Sparverträge wie Bausparverträge oder ETF-Sparpläne sind weitere Optionen, die besonders für junge Menschen attraktiv sind. Ein Bausparvertrag erlaubt es, langfristig Kapital für den Erwerb von Wohneigentum anzusparen, während ein ETF-Sparplan von den Renditechancen des Aktienmarktes profitiert. Finanzexperten empfehlen auch deshalb jungen Sparern, einen Teil ihres monatlichen Budgets in solche langfristigen Sparverträge zu investieren. Ein ETF-Sparplan kann bereits mit kleinen Beträgen ab 25 Euro im Monat gestartet werden und macht eine breite Streuung möglich, was das Risiko minimiert und gleichzeitig langfristig attraktive Renditen verspricht.

Wie viel sollte gespart werden?

Die Faustregel für das Sparen lautet: 10 % des monatlichen Einkommens sollten idealerweise gespart werden. Für Berufseinsteiger kann diese Summe anfangs schwer erreichbar sein, doch bereits kleine Beträge machen langfristig einen Unterschied. Es empfiehlt sich, einen Teil des Geldes kurzfristig für Notfälle zu sparen und einen anderen Teil in langfristige Sparformen wie ETFs oder Bausparverträge zu investieren. Finanzexperten raten dazu, mindestens 50 Euro monatlich in einen Sparplan zu investieren, um einen stabilen Kapitalaufbau zu gewährleisten. Die Idee dahinter ist, durch regelmäßige Einzahlungen den Zinseszinseffekt zu nutzen und langfristig Vermögen aufzubauen.

Bitcoin und Co. können langfristig beim Vermögensaufbau helfen.

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Bitcoin und Co. können langfristig beim Vermögensaufbau helfen.

Investieren in die Zukunft – So lässt sich langfristig Vermögen aufbauen

Die Finanzplanung junger Menschen sollte nicht nur auf Sparen, sondern auch auf das Investieren ausgerichtet sein. Damit der Absprung von der familiären oder staatlichen Unterstützung gelingt, hilft hauptsächlich ein Plan. Wer früh in verschiedene Finanzprodukte investiert, profitiert von der Zeit, die am Kapitalmarkt zur Verfügung steht. Gerade für Berufseinsteiger bietet sich die Möglichkeit, langfristig Vermögen aufzubauen und vom Zinseszinseffekt zu profitieren. Aktien und ETFs (Exchange Traded Funds) sind zwei der beliebtesten Finanzinstrumente für den Einstieg in den Kapitalmarkt.

ETFs als solide Basis mit geringen Risiken

ETFs sind besonders für junge Menschen attraktiv, da sie eine breite Streuung erlauben und weniger risikoreich sind als Einzelaktien. Ein ETF bündelt viele verschiedene Aktien oder Anleihen in einem Fonds, was das Risiko eines Totalverlusts bei einem einzelnen Unternehmen minimiert. Besonders in den vergangenen Jahren haben sich ETFs auf große Indizes wie den MSCI World oder den S&P 500 stark entwickelt. Diese Indizes enthalten viele der weltweit größten Unternehmen und haben in den letzten zehn Jahren durchschnittliche Renditen zwischen 6 % und 8 % erzielt. Schon mit kleinen monatlichen Beträgen ab 25 Euro kann in einen ETF-Sparplan investiert werden, wodurch auch Berufseinsteiger früh vom Kapitalmarkt profitieren.

ETFs bieten viele Chancen, darunter niedrige Gebühren, eine breite Streuung und die Möglichkeit, langfristig vom globalen Wirtschaftswachstum zu profitieren. Da sie passiv gemanagt werden, also lediglich einen Index nachbilden, sind die Kosten geringer als bei aktiv gemanagten Fonds. Das macht sie besonders für langfristige Anleger attraktiv. Allerdings bestehen auch Risiken, denn der Wert eines ETFs hängt stark von der Entwicklung der gesamten Märkte ab. In wirtschaftlichen Krisen oder Rezessionen können die Kurse auch über längere Zeit fallen. Hier ist Geduld gefragt, denn historische Daten zeigen, dass sich die Märkte nach Krisen oft wieder erholen.

Aktien: Mehr Rendite, aber höheres Risiko

Einzelaktien bieten die Chance auf höhere Renditen, sind aber auch mit größeren Risiken verbunden. Der Kurs einer Aktie kann stark schwanken, abhängig von der wirtschaftlichen Lage des Unternehmens oder allgemeinen Marktbedingungen. Junge Anleger, die bereit sind, ein höheres Risiko einzugehen, profitieren von Investitionen in innovative Unternehmen oder Zukunftstechnologien. Sektoren wie erneuerbare Energien, Technologie und Gesundheit haben sich in den vergangenen Jahren als besonders wachstumsstark erwiesen.

Für eine erfolgreiche Aktienstrategie ist es ratsam, in verschiedene Branchen und Länder zu investieren, um das Risiko zu streuen. Ein Beispiel ist die Investition in Technologiegiganten wie Apple, Microsoft oder Tesla, die in den vergangenen Jahren enorm gewachsen sind. Hier locken hohe Renditen, jedoch besteht das Risiko von starken Kursschwankungen. Ein weiterer Ansatz ist die Dividendenstrategie: Hierbei wird gezielt in Unternehmen investiert, die regelmäßig Dividenden ausschütten. Dividenden sind eine zusätzliche Einkommensquelle und stabilisieren die Rendite in unsicheren Marktphasen.

Immobilienfonds für den Zugang zum Immobilienmarkt

Für junge Menschen, die in den Immobilienmarkt investieren möchten, ohne direkt eine Immobilie zu kaufen, sind Immobilienfonds eine interessante Alternative. Solche Fonds investieren in Immobilienprojekte, und Anleger profitieren von den Miet- oder Verkaufserlösen. Offene Immobilienfonds versprechen eine vergleichsweise stabile Wertentwicklung, sind jedoch nicht so renditestark wie Aktien oder ETFs. Sie sind vordergründig für sicherheitsbewusste Anleger geeignet, die eine geringe Schwankung ihres Kapitals bevorzugen.

Immobilienfonds bieten eine stabile und kontinuierliche Rendite, da sie in Sachwerte investieren. Vor allem in Zeiten von Niedrigzinsen stellen Immobilienfonds eine interessante Alternative zu festverzinslichen Wertpapieren dar. Allerdings gibt es auch hier Risiken, insbesondere wenn der Immobilienmarkt überhitzt ist oder sich eine Rezession abzeichnet. Liquiditätsprobleme bei offenen Immobilienfonds können dazu führen, dass Anleger in Krisenzeiten nicht sofort an ihr Geld kommen.

Krypto-Investitionen: Hohe Chancen, hohes Risiko

Eine weitere Möglichkeit für junge Menschen, Geld zu investieren, sind Kryptowährungen wie Bitcoin oder Ethereum. Diese digitalen Währungen haben in den letzten Jahren für viel Aufmerksamkeit gesorgt und hohe Renditen erzielt. Vor allem Bitcoin steht dabei im Fokus. In Spitzenzeiten konnte die digitale Währung ein Plus von mehr als 290 % erzielen. Allerdings sind die Kurse extrem volatil, und die Risiken eines Totalverlusts sind hier deutlich höher als bei traditionellen Anlageformen. Kryptowährungen sind besonders für Anleger interessant, die bereit sind, spekulative Risiken einzugehen und die auf schnelle Kursgewinne hoffen.