Statistisch verbraucht jeder Deutsche im Jahr 244 Kilogramm Papier, Pappe oder Karton. 1975 war es nicht einmal die Hälfte – trotz zunehmender Digitalisierung. Laut einer Studie der amerikanischen „Association for Information and Image Management“ steigt bei einem Drittel aller Unternehmen der Papierverbrauch sogar noch weiter an.
Ansteigender Verbrauch
Laut einer Studie der „Association for Information and Image Managmenet“ verbraucht jeder Deutsche innerhalb eines Jahres etwa 244 Kilogramm an Papiergütern, bei Unternehmen liegt der Wert ungemein höher – Tendenz steigend.
Eine mögliche Lösung, den Papierverbrauch zu senken, wäre beispielsweise das papierlose Büro, ein Zukunftsmodell, das bereits seit den neunziger Jahren auf der To-do-Liste von Kommunen, Ländern und Bund zu finden ist, dessen Umsetzung bis dato aber ausblieb.
Dabei leben wir in einer Zeit, in der mit Computern gearbeitet wird. Inzwischen gibt es das Internet, welches zahlreiche Möglichkeiten bietet, E-Mails zu versenden, Briefe, Texte und Notizen online zu speichern und so gänzlich auf Papiereinsatz zu verzichten, das digitale Zeitalter hat längst begonnen.
Externe Festplatten oder Cloud-Speicher bieten die Möglichkeit, Datensätze zu sichern, auch ohne die Speicherkapazität der Rechner allzu sehr zu beanspruchen. Es muss nicht mehr alles ausgedruckt und abgeheftet werden. Dies erspart einiges an Papier. Kartonagen und Couverts bestellen, das ist heutzutage auch für Unternehmen nur noch bedingt sinnvoll.
Schuld ist der Online-Versandhandel
Seit 2010 trägt mehr das Paket die Schuld an diesem Anstieg als das Kopierpapier. Mit dem Versandhandel ist der Online-Einkauf beliebter geworden, was zur Folge hat, dass mehr Menschen gemütlich von zu Hause aus ihre Waren bestellen und diese nicht mehr direkt vor Ort im stationären Handel einkaufen. Die verschickten Artikel wiederum sind in reichlich Pappe und Papier gewickelt, damit das Gut während des Transports nicht beschädigt wird.
Die Industrie unterscheidet vier Gruppen von Papiersorten:
- Papiere und Pappe, in erster Linie für technische Verwendungszwecke
- Verpackungsmaterial wie Pappe, Papier und Karton
- Hygiene-Papiere wie Toilettenpapier, Taschentücher oder Küchenrolle
- Grafische Papiere, das sind Papiere zum Bedrucken und Kopieren.
Doch es gibt noch ganz andere Lebensbereiche, in denen mit Papier und Co. so umgegangen wird, dass man fast meinen könnte, die Umwelt stelle uns ihre wertvollen Güter grenzenlos zur Verfügung.
Während der Mittagspause, auf dem Weg zur Arbeit oder privat können Menschen beobachtet werden, die sich unterwegs einen Coffee-to-go holen. In Berlin werden beispielsweise täglich bis zu 460.000 Pappbecher verkauft. Das sind etwa 170 Millionen Becher im Jahr.
Wie lässt sich der Papierverbrauch reduzieren?
Es gibt einige Möglichkeiten, den Papierverbrauch zu mindern. Dabei gilt für jeden einzelnen der Grundsatz: Global denken, lokal handeln.
- Ausdrucke reduzieren und auf E-Mails oder Clouds zur Speicherung von Datensätzen zurückgreifen.
- Wenn Sie etwas kopieren oder drucken müssen, achten Sie darauf, dass Sie das Blatt beidseitig verwenden.
- Ausdrucke, die nicht mehr gebraucht werden, können als Notizzettel oder Schmierpapier benutzt werden.
- Bevor Sie etwas ausdrucken, stellen Sie sicher, ob die benötigte Passage markiert ist, um nicht unnötig das komplette Dokument ausdrucken zu müssen.
- Ersetzen Sie Papierprodukte durch wiederverwertbare Produkte:
- Einkaufstüten beispielsweise lassen sich durch Jute-Beutel ersetzen.
- Packen Sie Ihr Mittagessen lieber in eine Brotdose anstatt in einen Frühstücksbeutel.
- Benutzen Sie Dauerfilter für Ihren Tee oder Kaffee anstatt Einwegfilter.
- Schneiden Sie interessante Artikel aus Zeitschriften aus, anstatt sie zu kopieren.
- Bestellen Sie Abonnements von Katalogen oder Zeitschriften ab, wenn Sie kein Interesse mehr daran haben.
- Benutzen Sie vorwiegend Recyclingpapier.
So entsteht Papier
Jeder dritte Baum wird zu Papier bearbeitet. Beinahe 15 Millionen Hektar Wald werden jährlich abgeholzt. Einige Tiere verlieren dadurch ihren Lebensraum. Für Papierprodukte werden mitunter etwa 700 Jahre alte Bäume gefällt, die letztendlich wieder entsorgt werden und auf Umwegen im Müll landen.
Ganz anders sieht dies bei Recyclingpapier aus. Für Recyclingpapier wiederum werden keine Bäume abgeholzt. Hier wird bereits benutztes Papier wieder aufbereitet und kann auf diese Weise wiederverwendet werden. Dies schont Mutter Natur und das eigene Gewissen.
Vor allem, da weniger Chemikalien eingesetzt werden, entsteht ein ökologischer Mehrwert für die Natur. Zudem werden bis zu 60 Prozent Energie und 70 Prozent Wasser eingespart. Nähere Daten können Sie der folgenden Tabelle entnehmen.
1 kg Endprodukt | Benötigter Rohstoff | Energieverbrauch | Wasserverbrauch | Abwasserbelastung |
Neupapier | 2,2 kg Holz | 4 kWh | 10 bis 1.000 Liter mit sehr hoher Verschmutzung | 65 g chemischer Sauerstoff |
Recyclingpapier | 1,15 kg Altpapier | 1,5 kWh | Zwischen 5 und 10 Liter,kaum Verschmutzung | 3,5 g chemischer Sauerstoff |
Einige der Unternehmen, die sich auf die Wiederaufbereitung von Papier spezialisiert haben, sind heute international tätig. Dies ist ein lukratives Geschäftsmodell, da die Nachfrage nach Papier wie erwähnt stetig steigt.
Für Endkonsumenten mit ökologischem Bewusstsein gilt es, in Zukunft etwas näher auf benutzte und gekaufte Verpackungsmaterialien zu achten. Denn Recyclingpapier wird durch verschiedene Siegel gekennzeichnet, beispielsweise durch den „Blauen Engel“.
Allerdings gilt auch Vorsicht: Denn auch wenn auf der Verpackung „holzfrei“ abgedruckt ist, bedeutet dies nicht, dass es sich um Recycelpapier handelt. Selbst dieses besteht zu 100 Prozent aus Holz! Kaufen Sie auf keinen Fall Papier, welches gebleicht wurde, um noch weißer zu sein. Dafür müssen giftige Chemikalien verwendet werden und diese schaden der Umwelt nachhaltig.