Wahl des Studienfachs: Mit Herz oder Verstand entscheiden?

Die Studienfachwahl – wie soll man sich aus den ganzen Möglichkeiten bloß für das Richtige entscheiden? Und soll ich lieber ein Fach wählen, das gute Zukunftschancen auf dem Arbeitsmarkt hat oder lieber ein Fach für das ich mich besonders interessiere, aber nicht genau weiß, was ich damit später mal anfangen kann? Fragen über Fragen…

Die Qual der Wahl

Die eigentliche Frage ist jedoch: „Was möchte ich mein Leben lang machen? Woran werde ich auch in 30 Jahren noch Spaß haben?“. Die Antwort auf diese Frage sollte sein: „Mach etwas was dir Spaß macht, denn nur so wirst du langfristig erfolgreich, und noch wichtiger, zufrieden in deinem Leben sein.“ Einfacher gesagt als getan. Denn den Kopf abzuschalten geht nun mal nicht so leicht. Es liegt in der Natur des Menschen sich sicher fühlen zu wollen. Und wenn man nicht weiß, ob die Wahl seines Traum-Studienfachs zukunftsorientiert ist, da gäbe es als Beispiel das Studienfach Philosophie, dann hält einen der Verstand zurück. Vielleicht nicht nur der Verstand, sondern auch die Familie und Freunde, die natürlich auch immer einen gewissen Einfluss auf solch wichtige Entscheidungen haben. Eltern möchten meist das Beste für ihr Kind – dass es glücklich im Leben wird, aber auch, dass es sich mit seinem Beruf anständig finanzieren kann. Wenn man Familie und Freunde dann als Berater heranzieht, um eine zweite Meinung einzuholen, ist es häufig schwer zwischen der Meinung der anderen, der eigenen und zwischen zukunftsorientiertem Denken und seinem Herzenswunsch zu entscheiden. Ob das World Wide Web einem die Entscheidung leichter fallen lässt, ist auch fraglich. Im Überfluss der vielen verschiedenen Informationen und Meinungen kann man schon mal leicht den Überblick verlieren und sich überfordert fühlen. Um dir ein wenig helfen zu können, findest du in diesem Artikel herausgefiltert, welche Ansicht, zumindest im Internet, überwiegt.

Was sagt das Internet?

Im World Wide Web wird appelliert seiner Leidenschaft nachzugehen. Die Mehrheit der Menschen ist dann doch eher der Meinung, dass man seinem Herz folgen soll. Aus welchem Grund? Die Situation auf dem Arbeitsmarkt wird sich, vor allem durch die sich immer weiter voranschreitende Digitalisierung, weiterentwickeln und nie richtig stehen bleiben. Neue Berufszweige eröffnen sich, an die heut zu Tage noch nicht gedacht wird. Was ist, wenn du ein Studienfach gewählt hast, aufgrund der Begründung, dass in diesem Bereich in den kommenden Jahren Menschen gesucht werden, die sich darauf spezialisiert haben oder du nach Abschluss dieses Fachs mit einem guten Einstiegsgehalt beginnen kannst? Im Endeffekt interessiert du dich jedoch eher für Philosophie und würdest dieses Fach gerne studieren. Eine genaue Richtung, was nach Abschluss des Studiums passiert, kannst du jedoch noch nicht sagen.

Motivation durch Leidenschaft

Der ausschlaggebende Punkt bei diesem Thema ist: Es wird immer Menschen, die in deinem Fach besser sind als du. Allerdings ist es wahrscheinlich, dass du erfolgreicher in einem Bereich bist, welches dich besonders interessiert. Denn Leidenschaft lässt Flexibilität und besonders Motivation in dir aufkommen, die dich eventuell zu Fähigkeiten führen, von denen du gar nicht wusstest, dass du sie besitzt. Denn, wenn man mit voller Überzeugung hinter einer Sache steht, kann man generell die Menschen eher mit seiner Motivation anstecken und begeistern, als wenn du einem Studienfach nachgegangen bist, weil großes Geld versprochen wurde.

Um ein Beispiel zu nennen: Es wird immer Berufsgruppen geben, die wahrscheinlich niemals aussterben werden, beispielsweise Mediziner oder Juristen. Allerdings musst du dir die Frage stellen, ob du, vor allem in diesen zwei Berufsfeldern, die Kraft und das Durchhaltevermögen besitzt, sechs Jahre lang hartes Studium durchzuziehen, wenn du vielleicht nicht ganz dahinterstehst. Wie ärgerlich wäre es, wenn du nach 4 Jahren merkst, dass dir das Studium eigentlich gar keinen Spaß macht und du dich einfach nur noch durchquälst, um hoffentlich deinen Abschluss zu bekommen?

Das gewählte Beispiel ist natürlich auch ein Extrembeispiel, lässt sich jedoch auf andere Situationen anwenden. Es ist nun mal so, dass der Mensch besser lernt, wenn er mit Begeisterung und Interesse hinter einer Sache steht, was eine Studie der OECD bestätigt: „[…] Schüler, die stark motiviert sind und an ihre eigenen Fähigkeiten glauben, [sind] besser zu einem selbstregulierten Lernen in der Lage […], was ihnen dabei hilft, bessere Leistungen in der Schule zu erzielen“. Und dieser Aspekt ist nicht nur auf das Schulsystem anzuwenden, sondern auch auf das Studium und sogar auf ein Berufsfeld. Denn Lernen bleibt lernen und unterscheidet sich nicht von den unterschiedlichen Kontexten.

Wie wärs mit Austesten?

Im Endeffekt liegt die Entscheidung bei dir, denn du bist dafür verantwortlich, was du für dein Leben möchtest. Wenn du zwischen zwei Entscheidungen wählen musst, kannst du schließlich auch mit Austesten zu einem Ergebnis gelangen. Wer sagt denn, dass du nicht erst dein „Verstands-Studium“ beginnen kannst und wenn du merkst, dass es nichts ist, das andere Fach probierst? Die Reihenfolge kannst du natürlich eigenständig entscheiden. Du könntest beispielsweise auch erst deinen „Herzens-Studiengang“ wählen und wenn du nach Abschluss das Gefühl hast, nicht zufrieden zu sein, einen weiteren Studiengang dranhängen. Natürlich gehen dadurch ein paar Jahre „verloren“, aber du wirst noch dein Leben lang arbeiten und wer wird es dir Übel nehmen, dich in verschiedenen Bereichen weitergebildet zu haben?