Trotz schlechter Noten Medizin studieren: So geht’s dank Praktika + Medizinertest

Seit dem Jahr 2008 steigen die Studentenzahlen in Deutschland kontinuierlich an. Als logisches Resultat daraus sind vor allem in beliebten Studiengängen wie Medizin
die Anforderungen an die Bewerber extrem gestiegen. Um im Wintersemester 2016/17 sein Medizinstudium zu beginnen, musste man in 14 Bundesländern einen Abiturschnitt von 1,0
vorweisen können. Diesen außerordentlich guten Schnitt erreichen natürlich nur wenige Abiturienten. Für all jene, die ein schlechteres Zeugnis haben, aber trotzdem Medizin studieren
wollen, gibt es aber glücklicherweise Alternativen! Wir stellen zwei Varianten vor.

Mit Ausbildung und Praktikum ins Medizinstudium

Eine der beliebteren Methoden, um die Chancen zur Zulassung zum Medizinstudium zu erhöhen, sind Ausbildungen und Praktika. In vielen Berufsausbildungen werden Kenntnisse
vermittelt, die im Medizinstudium und später im Arztberuf Anwendung finden.
Eine Reihe von Universitäten, darunter die Unis Jena, Lübeck, Ulm und Würzburg, erkennen darum Ausbildungen und/oder Praktika an und bewerten diese bei der Verteilung
der Studienplätze positiv. Dabei ist darauf zu achten, dass nicht jede Uni beide Weiterbildungen anerkennt. In Frankfurt am Main werden beispielsweise nur Pflegepraktika
berücksichtigt. Auch die Art der Ausbildung ist entscheidend. Zu den anerkannten Berufen zählen Arzthelfer/in, Pharmakant/in, medizintechnische/r Assistent/in und zahnmedizinische/r
Fachangestellte/r. Manche Universitäten erkennen auch das freiwillige soziale Jahr oder den Zivildienst an. Auf der Webseite der jeweiligen Wunschuniversität erhalten Studieninteressierte Auskunft über die Details.

Der Test für medizinische Studiengänge (TMS)

Eine andere Variante, um den Weg ins Medizinstudium zu beschleunigen, ist der Test für medizinische Studiengänge, kurz TMS.
Mit Hilfe des TMS können angehende Medizinstudenten ihren Abiturschnitt verbessern. Denn den unglaublich hohen Numerus Clausus von 1,0 bzw. 1,1 zu erreichen, ist immens
schwierig. Der TMS bietet also allen die Möglichkeit, auch nach der Abiturzeit noch mal aktiv an ihren Chancen für die Zulassung zum Studium zu arbeiten. Die Teilnahmegebühr für den TMS beträgt 50€.

Bei dem Test für medizinische Studiengänge werden die potentiellen Mediziner auf Herz und Nieren geprüft. Im Fokus stehen natürlich die medizinischen und naturwissenschaftlichen
Kenntnisse der Getesteten. Aber abseits davon wird eine ganze Reihe anderer Fähigkeiten auf den Prüfstand gestellt. Das Überprüfen kognitiver Fähigkeiten und räumlichen Vorstellungsvermögens sowie Gedächtnistests gehören zu den Herausforderungen, denen sich die angehenden Studenten stellen müssen. Man sollte übrigens genügend Zeit mitbringen, um den TMS zu absolvieren. Je nach Teilnehmerzahl kann es schon mal bis zu 8 Stunden dauern, bis der Test abgeschlossen ist.
Einer solchen Aufgabe sollte man sich selbstverständlich nicht unvorbereitet stellen. Darum gibt es Vorbereitungs-Seminar für den TMS, z.B. die Seminare von Präpkurs. Dort werden die Teilnehmer über mehrere Tage professionell auf den TMS vorbereitet. Am Ende des Kurses werden sie einer Simulation unterzogen, bei der sie das erlernte Wissen anwenden müssen.

Abschließend ist zu sagen, dass natürlich keine dieser Methoden einen Studienplatz garantieren kann. Aber in einem hart umkämpften Feld wie der Medizin sollte jede Möglichkeit
genutzt werden, um die Aufnahmechancen zu erhöhen.