Fällt das Stichwort Praktikum, kommen bei vielen Studenten und Hochschulabsolventen gewisse Zweifel auf. Schlechte bis gar keine Bezahlung und Ausbeutung – das wird häufig damit assoziiert. Dabei sind die Praktikumsstellen keinesfalls so schlecht wie ihr Ruf. Im Gegenteil: Sie sind die beste Option, um Praxiserfahrung zu sammeln und sich der zukünftigen Karriere zu nähern.
1. Praktika bieten eine hervorragende Orientierung in einem Berufsfeld
Ein Hochschulstudium setzt meist noch keinerlei Wissen über den eigentlichen Berufsalltag voraus. Viele können noch nicht einmal genau sagen, in welchem Teil einer Branche sie überhaupt arbeiten möchten. Gerade bei Geisteswissenschaftlern, die eine große Auswahl unterschiedlicher Fächerkombinationen, Interessen und Fähigkeiten mit sich bringen, kann dies beim Abschluss schnell ein Problem darstellen. Aber auch Studenten der Wirtschaftswissenschaften profitieren von beruflichen Erfahrungen. Über ein Praktikum können sie herausfinden, welcher Studienschwerpunkt für sie der richtige ist. So könnten sie etwa in den Semesterferien oder studienbegleitend in einem Steuerberaterbüro arbeiten und so ergründen, ob für sie später ein Berufseinstieg im Beratergeschäft bei Organisationen wie der Vereinigten Lohnsteuerhilfe (VLH) infrage kommen könnte.
2. Praktika sind eine hervorragende Ergänzung zum Studium oder zur Ausbildung
Es wird generell empfohlen, Praktika noch während des Studiums und nicht erst nach dem Abschluss anzustreben. Nur so kann die Orientierungsfunktion auch wirklich Fuß fassen. Zugleich ergänzt sich das theoretische Wissen oftmals direkt mit den Aufgaben, die es in einem Praktikum zu erledigen gilt. Es ist also durchaus sinnvoll, dies zeitnah miteinander zu kombinieren. Zugleich spielt auch für viele der finanzielle Faktor eine große Rolle. Während des Studiums beziehen die meisten Studenten ohnehin Unterstützung von Familie und staatlichen Ämtern – in dieser Zeit kann man sich ein Praktikum leisten. Steckt der Abschluss jedoch erst in der Tasche, ist der Druck wesentlich höher, einen gut bezahlten Job zu finden, von dem es sich leben lässt. Ein Praktikum ist dann nur zusätzliche Belastung für das Konto. Praktika nach dem Abschluss sollten daher eine Alternative und nicht die Regel bleiben.
3. Praxis, Praxis, Praxis – Die wertvollen Erfahrungen eines Praktikums
Gesucht wird: Hochschulabsolvent mit 20 Jahren Berufserfahrung – so kommt es vielen Einsteigern in die Arbeitswelt vor. Die Unternehmen setzen auf Bewerber, die tatsächliche Erfahrung in einem Job vorweisen können. Absolventen frisch von der Uni, die nur mit theoretischem Wissen glänzen können, fällt es hingegen schwerer, Fuß zu fassen. Und gerade hierfür sind Praktika ideal. Bereits mehrere Wochen in den Semesterferien vermitteln wichtige praktische Fähigkeiten, die in keiner Vorlesung beigebracht werden können.
4. Praktika werten jede Bewerbung auf
Durch ein absolviertes Praktikum wird auch im Lebenslauf erkennbar, dass mehr als nur die Theorie beherrscht wird. Genau das wollen viele Arbeitgeber sehen. Unabhängig von den tatsächlichen Fähigkeiten eines Bewerbers signalisiert dieser Punkt in der Bewerbung aber auch Interesse, Motivation und Engagement sowie ein hohes Interesse daran, wirklich in diesem Berufsfeld Fuß zu fassen. Wer unbedingt einmal als Journalist arbeiten möchte, wird auch kleine Stellen bei Regionalzeitungen und Online-Angeboten annehmen. Das zeugt von Ehrgeiz. Zugleich wird deutlich, dass man gewisse Arbeitsabläufe kennt und sich gut in einem Berufsumfeld zurechtfindet.
5. Ein Praktikum stellt den Fuß in die Berufswelt
Zu guter Letzt hilft eine Anstellung als Praktikant dabei, wertvolle Kontakte zu knüpfen, die einen späteren Berufseinstieg erleichtern können. Für Studenten ist es wichtig, dies während des Studiums zu tun und ihre Netzwerke zu pflegen. Wer außerordentliche Arbeit als Praktikant in einem Unternehmen leistet kann außerdem darauf hoffen, eine feste Anstellung zu erhalten oder über die internen Stellenausschreibungen sein Glück zu versuchen. Dieser Aspekt sollte auf keinen Fall unterschätzt werden.
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