Bei Geld hört die Freundschaft auf. Doch selbst bei der Arbeit ist es ein heikles Thema. Viele finden es schwer den richtigen Zeitpunkt zu finden, um das Gespräch mit dem Vorgesetzten zu suchen. Geht man einfach so hin? Fragt man per Mail oder wartet man sogar bis zum Mitarbeitergespräch?
Die Webseite Arbeitsrecht.de rät hierbei:
„Sie sollten keinesfalls alle paar Monate oder nach jedem gelungenen Projektabschluss wegen einer Gehaltserhöhung um ein Gespräch bitten. Arbeitsrechtsexperten empfehlen, maximal alle 18 bis 24 Monate nach einer Gehaltsverhandlung zu fragen.“ (Quelle)
Wieterhin wird geraten nach der Probezeit, nach Auslaufen eines befristeten Vertrags oder beim jährlichen Mitarbeitergespräch.
Auch bei der Gehaltserhöhung ist man sich mehr oder weniger einig. Während die einen sagen, dass man mindestens 10% Erhöhung erbitten sollte, sagen andere Quellen, dass mehr als 20% vollkommen überschätzt sind. Man kann aber wohl, zumindest bei Erweiterung des Verantwortungsbereichs, mit einer Erhöhung von circa 15% rechnen.
Hier noch ein paar Tipps zum Auftreten in der Gehaltsverhandlung:
Selbstbewusst auftreten
Dieser erste Tipp mag sehr banal klingen, aber wir können es nicht genug betonen: Wenn Du nicht davon überzeugt bist, dass Du eine Gehaltserhöhung verdient hast, warum sollte es Dein Arbeitgeber dann sein?
Verwenden ungerundete Zahlen
Verwendest du eine ganz bestimmte Zahl, sagen wir 4.570 – dann hat es den Anschein, als hättest Du deinen Marktwert genau recherchiert und viel Zeit in die Berechnung dieser Gehaltserhöhung investiert. Dies unterstreicht Dein Argument mit Daten und Zahlen.
Komm vorbereitet zur Gehaltsverhandlung
Das sollte eigentlich relativ selbsterklärend sein: Ein Arbeitgeber wird Dir keine Gehaltserhöhung geben, nur weil Du sie willst. Bring Daten und Fakten mit, die beweisen, dass Du einen Mehrwert für das Unternehmen schaffst und dass Du nicht leicht zu ersetzen bist.
Frag, nachdem Du etwas Herausragendes erreicht hast
Obwohl dies kein Muss ist, ist es auf jeden Fall ein großer Vorteil, wenn Du nicht nur beweisen kannst, dass Du bei Deinen täglichen Aufgaben eine ausgezeichnete Arbeit leistest, sondern auch darüber hinaus hervorragende Leistungen erbringst, wird es für Deinen Arbeitgeber schwierig sein, Argumente gegen eine Gehaltserhöhung zu finden.
Übereinstimmung herstellen
Durch Fragen, auf die dein Chef nicht anders als mit „ja“ antworten kann, erzielst du einen Konsens, dem sich nur hartgesottene Verhandlungsprofis entziehen können: „Ich nehme an, Sie wollen leistungsstarke Mitarbeiter auch in schwierigen Zeiten weiterentwickeln?“ Aber nicht übertreiben: Auf den alten Verkäufertrick, das „Opfer“ zu einem dreimaligen „ja“ zu nötigen, fällt kaum noch jemand herein.
Flexibel bleiben und auf Übereinstimmung aus sein
Eine Gehaltserhöhung muss sich nicht immer nur auf das Geld auswirken. Genauso lassen sich auch andere Vereinbarungen treffen. Wichtig ist es also sich auch dem eigenen Unternehmen anzupassen. Wenn das Unternehmen nicht so viel Geld zur Verfügung hat, lässt man sich vielleicht eher auf mehr Urlaubstage oder eine Einigung zu flexibleren Arbeitszeiten ein. Man kann seine Lebensqualität nicht ausschließlich mit Geld verbessern.
h4>Beispiele für Alternativvorschläge sind:
– Flexiblere Arbeitszeiten
– Beteiligung an Fahrtkosten (Benzingeld oder Ticket des ÖPNV)
– Mitarbeiterrabatte
– Sonderurlaub
– Die Möglichkeit, im Home-Office zu arbeiten
Abgelehnt? Stark bleiben!
Wenn der Vorgesetzte sich weigert, ist das kein Grund sofort die Hoffnung zu verlieren. Man kann immer noch nach spezifischen Gründen fragen. Neben den Erwartungen an den Arbeitnehmer erfährt man auch wie die eigenen Leistungen vom Vorgesetzten gesehen werden. Unbemerkt gibt er dabei eventuell weitere Argumentationsfläche. Also dranbleiben, daran arbeiten und auf ein neues Gespräch hoffen!
Gut gerüstet sollte das nächste Gespräch zum Thema Gehalt also deutlich besser laufen. Viel Erfolg!