Berufsausbildungen sind äußerst attraktiv für Geflüchtete. Davon profitieren einige Arbeitgeber, die zuvor unter starkem Azubi-Mangel litten. Besonders die Handwerksbranche ist dadurch bedingt in Aufbruchsstimmung.
Dass immer mehr Flüchtlinge in Deutschland eine Berufsausbildung beginnen, geht aus einer Sonderauswertung des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) hervor.
Verlauf
Im Jahr 2017 unterschrieben mehr als 15.000 junge geflüchtete Menschen einen Ausbildungsvertrag. Den Großteil machen Geflüchtete aus Afghanistan, Eritrea, Irak, Iran, Nigeria, Pakistan, Somalia und Syrien aus. Noch im Jahr zuvor wurden gerade einmal 6.000 Ausbildungsverträge von Personen aus den genannten Ländern unterzeichnet, 2008 waren es nur ca. 1.000.
Etwa die Hälfte der Azubis, die aus einem Asylherkunftsland stammen, haben sich im Jahr 2017 für eine Ausbildung im Handwerk entschieden.
Bereiche
Unter männlichen Flüchtlingen, welche den Großteil der Geflüchteten ausmachen, sind folgende Berufe anscheinend besonders begehrt: Elektriker, Friseur, Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik, Maler und Lackierer und Bäcker.
Aber auch andere handwerkliche Berufe profitieren von einem Anstieg an Bewerbungen.
Auswirkungen
Auf Lange Sicht gesehen, stärken Flüchtlinge also die deutsche Wirtschaft. Dies hängt natürlich auch damit zusammen, dass man nicht mehr verstärkt nach Arbeitskräften im Ausland Ausschau halten muss. In Deutschland entwickelt sich gerade eine Welle von Fachkräften, die man schon lange angestrebt hat, doch der Weg dorthin war recht ungewiss und hat für viele Diskussionen gesorgt.
Fachkräftemangel
Das alles heißt zusammengefasst jedoch nicht, dass der Fachkräftemangel komplett beseitigt ist. Er ist eingedämmt und entwickelt sich tendenziell positiv. Ob sich der Fachkräftemangel im Handwerk auf dieser Art (jemals) vollständig beseitigen lässt, ist fraglich.
Fachkräftemangel gibt es bekanntlich nicht nur im Handwerk, sondern noch in vielen anderen Bereichen – zu den bekannten Jobs, auf die das zutrifft, zählen unter anderem Lehrer, Erzieher und Altenpfleger. Diese Bereiche profitieren leider kaum von den neuen potenziellen Arbeitskräften.
Allgemein kann man sagen, dass Flüchtlinge positiv zur Wirtschaft beitragen – allen Vorurteilen zum Trotz!