Abbruch des Studiums

Dieser Gedanke ist dir schon mal durch den Kopf gegangen? Du bist nicht allein. Fast jeder Dritte bricht sein Studium in der Frühphase ab und muss sich neu orientieren. Ein unsicheres und unwohles Gefühl macht sich im Körper breit: „Was mache ich jetzt?“, „Ist das die richtige Entscheidung?“, „Werde ich jetzt anders wahrgenommen?“, „Wie werden meine Eltern darauf reagieren?“, „Gefällt mir nur mein Studienfach nicht oder generell die Form des Studierens?“, „Werde ich deswegen später Probleme bei Bewerbungen haben?“. Fragen über Fragen…

Nur ein Phase oder eine ernsthafte Entscheidung?

Die erste Frage, die zu klären ist, ist ob dieser Gedanke zunächst einmal eine Phase während deines Studiums darstellt oder sich dieser Gedanke schon tiefer in deinen Kopf eingenistet hat. Falls diese Überlegung nämlich eine Folge von Lernstress ist, dann wäre hier zu überlegen, ob eine Verlängerung der Regelstudienzeit nicht auch eine Lösung darstellt. Du könntest dann Klausuren verschieben und dir etwas mehr Zeit einräumen, anstatt alle Klausuren mit Präsentationen und Hausarbeiten in einem abzufertigen. Wie du herausfinden sollst, ob es sich bei dieser Überlegung nur um eine Phase oder eine ernsthafte Entscheidung handelt, kannst du an verschiedenen Fragen prüfen:

– Hast du Interesse an dem Thema deines Studienfaches- auch außerhalb deiner Vorlesungen?

– Wie ist das Verhältnis von Vorlesungen, die du gerne bzw. ungern besuchst? Was überwiegt?

– Gab es in den letzten Wochen gravierende Veränderungen, die deine Überlegung angeregt haben könnten?

– Kannst du dir eine berufliche Perspektive innerhalb deines aktuellen Studiengangs vorstellen?

– Was fehlt dir in deinem Studiengang? Der praktische Nutzen, andere Inhalte oder die Organisation des Studiengangs?

– Möchtest du generell studieren oder lieber eine Ausbildung absolvieren?

– Hast du schon Vorstellungen und Ziele, in welche thematische und berufliche Richtung du in deiner Zukunft gehen möchtest?

Sind Tendenz festzustellen?

Nach Beantwortung dieser Fragen kannst du dir einen Überblick über deine Aussagen verschaffen und sicherlich eine Tendenz feststellen. Freunde und Familie zu befragen, wo sie dich sehen und wie diese sich deine Zukunft vorstellen können, ist außerdem eine gute Alternative. Denn oftmals bedenkt man einige Aspekte nicht- oder nur oberflächlich. Außenstehende Personen können dir deswegen manchmal nochmal eine andere Sicht auf die Situation geben. Außerdem ist es oft auch gut, auf sein Bauchgefühl zu hören.

Gedankenexperiment

Teste dich doch mal selbst mit einem kleinen Gedankenexperiment: Lege für dich fest, dass du dich dafür entscheidest, eine Ausbildung in der Zukunft anzufangen. Lebe mit diesem Gedanken zwei Tage und schaue, wie sich diese Entscheidung für dich anfühlt. An einem anderen Tag kannst du versuchen mit einer anderen Entscheidung – gedanklich – „zu leben“. Vielleicht machst du dir auch Notizen, um deine Gefühlslage und Vor- und Nachteile festzuhalten.

Wie auch immer dieses Gedankenexperiment ausgeht- was du so oder so festlegen solltest ist die Überlegung, wie genau du nach Abbruch vorgehen möchtest:

– Ein Wechsel im Studiengang

– Ein Wechsel der Uni oder Fachhochschule

– Ein Wechsel zu einer Ausbildung

Diese Entscheidung ist wahrscheinlich genau die, die dir am schwersten fallen wird. Doch wenn du diese Überlegung überwunden hast, dann bist du schon mal einen ganzen Schritt weiter. Sobald du nämlich weißt, in welcher Form du dich weiterbilden möchtest, kannst du dich auf die Suche nach etwas Neuem begeben. Sinnvoll ist es natürlich auch während der Auseinandersetzung, in welche Richtung du gehen möchtest, dass du währenddessen bereits Recherchen machst und dir Optionen aufschreibst, die du hast.

Hauptsache Vorankommen

Zerbreche dir aber nicht zu sehr den Kopf. Manchmal kann man eine Entscheidung auch erst in Ruhe treffen, wenn man bereits einen Schritt in eine Richtung gemacht hat. Solange du zukünftigen Personalern erklären kannst, weshalb du eine Entscheidung getroffen hast, dürfte der Abbruch eines Studiums kein großes Hindernis darstellen trotzdem an seinen Traumjob zu gelangen. Wichtig ist nur, dass du nicht auf der Stelle stehen bleibst. Bedeutet, eine riesen Lücke im Lebenslauf solltest du versuchen zu vermeiden. Immerhin gibt es ja auch die Möglichkeit, verschiedene Praktika zu absolvieren oder Recherchen zu machen, während du noch in der Uni eingeschrieben bist- auch, wenn du eigentlich nicht mehr zu den Vorlesungen gehst. Wir wünschen dir viel Erfolg!