Bachelorarbeit schreiben

Die Bachelorarbeit schreiben. Beinahe am Ende angelangt und doch raubt diese Arbeit vielen Studierenden den letzten Nerv. In einem anderen Beitrag haben wir bereits darüber gesprochen, wie du dein Bachelor-Thema finden kannst. Heute geben wir dir einen Überblick darüber, wie du an das Schreiben deiner Bachelorarbeit herangehst.

Wissenschaftliches Arbeiten – Was ist das?

Generell machst du in einer wissenschaftlichen Arbeit nichts anderes, als Aussagen anderer wiederzugeben. Du beziehst Wissen anderer Autoren ein, um Thesen zu belegen oder in Widerspruch zu stellen. Du fragst dich, wo dabei die Eigenleistung liegt und du deine Meinung integrieren kannst? Zuerst, die eigene Meinung gehört nicht in eine wissenschaftliche Arbeit. Prägende Merkmale solch eines Werkes sind nämlich Objektivität und Neutralität. Die eigene Leistung besteht eben darin, Aussagen anderer zusammenzusetzen, sinnvoll zu verknüpfen und anschließend eine Frage in einem noch unentdeckten Fachbereich aufzudecken oder zu untersuchen. Im besten Fall ist das Ziel solch einer Arbeit etwas herauszubekommen, was zuvor noch nicht aufgedeckt wurde.

Nachdem du also deine Forschungsfrage aufgestellt- und deinen Betreuer ausgewählt hast, kannst du fortfahren. Fortfahren heißt in diesem Fall nicht, dass du sofort anfängst deine Arbeit zu schreiben, sondern dass du zunächst einmal die nötigen Vorbereitungen triffst: Literaturrecherche, Gliederung, Entwicklung des roten Fadens, Zeitplanung etc. Was du vielleicht noch nicht wusstest ist, dass die Vorbereitung mehr Zeit einnimmt als der tatsächliche Schreibprozess.

Der Schreibprozess

Du fragst dich sicherlich was das nun im Detail zu bedeuten hat. Beginnen wir mit der Literaturrecherche. Dabei musst du dir zunächst einmal passende Quellen raussuchen, die du als Beleg für deine Bachelorarbeit verwenden kannst. Eine gute Möglichkeit an dieser Stelle ist, alles Gelesene zu exzerpieren. Exzerpieren heißt, dass du das Gelesene in eigenen Worten runterschreibst. Somit hast du bereits eine Sammlung möglicher Textpassagen, die du verwenden kannst und noch viel wichtiger- anhand dieser Zusammenfassungen kannst du dir eine Gliederung erstellen. Diese kannst du dann stichpunktartig in eine Art erstes Inhaltsverzeichnis notieren, an dem du dich orientierst. Änderungen musst du im Laufe der Zeit wahrscheinlich vornehmen, anhand dieser Struktur wirst du jedoch vermutlich dein zu behandelndes Thema nicht so leicht aus den Augen verlieren. Achtung! Ganz wichtig ist, dass du dir beim Exzerpieren die Quellen notierst (Buch, Seitenzahl etc.). Danach kann es mit dem tatsächlichen Schreibprozess losgehen. Im Hauptteil kannst du nun die zentralen Aussagen, sowie den Argumentationsgang darlegen. Die Einleitung schreibst du am besten am Ende. Schließlich weißt du erst dann genau, worum es in deiner Arbeit geht und wie du vorgegangen bist. Im Folgenden haben wir das Ganze einmal übersichtlich für dich dargestellt.

Themenfindung und Auswahl des Betreuers

Hierbei wirst du wahrscheinlich schon die erste Literaturrecherche gemacht haben. Notiere dir diese Quellen auf jeden Fall auch für später. So musst du nicht bei null anfangen und hast bereits deine ersten Anhaltspunkte. Deinen Betreuer solltest du danach auswählen, dass der Inhalt deiner Arbeit in seinem Fachbereich liegt und natürlich auch danach, wie sympathisch dir dieser ist.

Literaturrecherche

Die Literaturrecherche ist wohl der zeitintesivste Akt bis zur Fertigstellung deiner Bachelorarbeit. Denn immerhin basiert dein ganzer Text auf dieser Recherche. Suche dir hierbei genügend Quellen raus, sodass du eine bunte Mischung an Aussagen zitieren kannst und deine Arbeit auch aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet wird. Wende an dieser Stelle das Exzerpieren an, um später gliedern und nicht nochmal alles erneut lesen zu müssen. Schreibe dir zudem prägnante und passende Zitate auf, die du in deiner Arbeit wörtlich zitieren kannst.

Gliederung: Roter Faden in wissenschaftlichen Arbeiten

Anhand der Sammlung deiner Exzerpte kannst du jetzt mit der Gliederung deiner Arbeit beginnen. Du kannst dafür deine Notizen auf dem Boden ausbreiten oder an einer Schnur mit Wäscheklammern aufhängen und somit einen ersten Überblick über die Inhalte erhalten. Wenn du dann eine Strukturierung vorgenommen hast, hast du dein erstes kleines Inhaltsverzeichnis, an dem du dich entlanghangeln kannst. Selbst, wenn du dieses zwischenzeitlich überarbeiten wirst, wird der rote Faden in deinem Text zu erkennen sein.

Aufbau einer Bachelor-Arbeit

Du hast zu Beginn das Deckblatt, anschließend das Inhaltsverzeichnis, die Einleitung, den Hauptteil und das Fazit bzw. den Ausblick und zuletzt das Literaturverzeichnis. In jede Bachelorarbeit gehört außerdem, meist im Anhang, eine eidesstattliche Erklärung, dass du die Bachelorarbeit eigenständig geschrieben hast.

Einleitung

In dieser beschreibst du die Situation. Folgende Fragen sollte darin beantwortet werden:

  • Worum geht es in deiner Arbeit?
  • Warum behandelst du dieses Thema? (z.B. Problematik, Aktualität, Relevanz etc.)
  • Wie bist du bei der Beantwortung deiner Forschungsfrage vorgegangen?
  • Für welche Methodik hast du dich entschieden? Und warum hast du dich für diese und keine andere entschieden? (z.B. Umfrage, Experiment, Literatur etc.)

Hauptteil

In deinem Hauptteil gibst du dann eine ausführliche Erklärung darüber, was du kurz in der Einleitung angerissen hast. Dort untersuchst du deine Forschungsfrage aus allen möglichen Betrachtungswinkeln und benötigst deine rechierte Literatur, um belegen zu können. Wichtig ist es an dieser Stelle eine einfache Sprache zu wählen, die jeder versteht. Die Kunst einer wissenschaftlichen Arbeit ist nämlich die, deinen Text so zu formulieren, dass auch fachfremde Personen folgen können. Bedenke also, verwendete Fachwörter zu erklären. Hauptaufgabe in diesem Abschnitt ist rein deskriptiv und objektiv zu beschreiben, was du herausgefunden hast, was also die Ergebnisse deiner Arbeit sind. Dabei muss weitergehend nachvollziehbar sein, wie dieses Wissen entstanden ist und woher es kommt (Quellenangaben).

Fazit

Im Fazit fasst du all dein Geschriebenes nochmals zusammen und ziehst eine logische Schlussfolgerung. Du betrachtest im Fazit deine Arbeit kritisch, erläuterst was du festgestellt hast und kannst an dieser Stelle auch schreiben, dass deine ausgewählte Methodik zum Beispiel nicht die richtige Herangehensweise bei deiner Fragestellung war o.ä. Darüber hinaus kannst du einen kleinen Ausblick geben. Wichtig ist es, dass du in deinem Fazit nichts Neues hinzufügst.

Korrekturschleife

Den letzten Feinschliff deiner Arbeit bildet dann das Korrekturlesen. Plane für diese Phase auf jeden Fall genügend Zeit ein, sodass du deinen Text zum einen, nach einer gewissen Zeit Abstand, eigenständig redigierst und zum anderen deine Familie, Freunde o.ä. deine Arbeit auch Korrektur lesen und du Änderungen vornehmen kannst.

Literaturverzeichnis

Im Literaturverzeichnis listest du all deine verwendeten Quellen auf. Von Beginn deiner Vorbereitung und ersten Recherche für Literatur solltest du darauf achten, dass du diese bereits vermerkst und zumindest grob alphabetisch sortierst. Auf diesem Weg vermeidest du, dass dich diese Arbeit erdrückt auf deinen letzten Metern hin zur Abgabe.

Fußnoten 

Fußnoten kannst du verwenden, um Anmerkungen zu integrieren, ohne den Lesefluss zu unterbrechen. Fußnoten können zum einen als Quellenangabe gelten und zum anderen eben als weiterführende Erläuterung eines Gedankens in deiner Arbeit, der jedoch nicht unbedingt in den Fließtext hinzugefügt werden muss.

Weitere Tipps

Um dir die Arbeit noch ein wenig mehr zu erleichtern, könntest du mit Formatvorlagen arbeiten, um schnelle Änderungen vornehmen zu können. Besonders die automatische Herstellung eines Inhaltsverzeichnisses kann dir viel Zeit und Arbeit ersparen. Denke auf jeden Fall auch daran genügend Zeitpuffer einzuplanen. Dafür könntest du beispielsweise einen großen Kalender mit farblich markierten Arbeitsphasen aufhängen. Nach Fertigstellung deiner Arbeit solltest du versuchen einen Plagiatsscann durchzuführen, um ggf. Plagiate zu erkennen und zu ändern. Somit kommst du deinem Prüfer zuvor und verhinderst eine mögliche unangenehme Situation.

Wir wünschen dir viel Erfolg!