Neben dem klassischen Studium an der Hochschule oder Universität gibt es in Deutschland viele alternative Möglichkeiten, den Bachelor-Abschluss im Fernstudium zu erlangen. Spezialisierte Universitäten und Hochschulen bieten viele Studienfächer an, die neben dem Beruf als Erststudium oder Weiterbildung absolviert werden können.
Wie funktioniert das Fernstudium praktisch?
Das Fernstudium funktioniert für die meisten Studenten wie ein herkömmliches Studium auch, nur mit einem wichtigen Unterschied: Es gibt meist keine Präsenzzeiten. Das Unterrichtsmaterial für das Semester wird den Studierenden im Voraus zur Verfügung gestellt und aus den Textbüchern, Readern und aufgezeichneten Vorlesungen müssen diese das Semester in Eigenverantwortung absolvieren. Während einige Hochschulen das Lernmaterial für den Kurs zu Semesterbeginn bereit stellen, versenden andere die Materialien alle 14 Tage neu. Einige Studiengänge bieten zusätzlich Seminare mit einigen Pflichtterminen – dies hängt von der Hochschule und vom Studium ab. Ein Großteil des Fernstudiums ist jedoch in jedem Fall digital organisiert.
Da ein Fernstudium sich aber größtenteils an Berufstätige richtet, finden auch diese Präsenztermine meist an Wochenenden oder in Blöcken statt.
Auch in Prüfungen, Hausarbeiten und Abschlussarbeiten unterscheidet sich das Fernstudium nicht vom regulären Studienbetrieb an den deutschen Fakultäten.
Da die meisten Studierenden bereits im Berufsleben stehen, sind Aufbaustudiengänge (zum Master oder vereinzelt Magister oder Diplom) die Regel, jedoch bietet das Fernstudium auch viele interessante Möglichkeiten zum Erststudium. So bietet ein Bachelor Fernstudium Arbeitnehmern mit (Fach-)Hochschulreife die Möglichkeit, neben dem Beruf für einen akademischen Abschluss zu erwerben.
Außerdem bieten die Fernhochschulen den Studierenden verschiedene Ansprechpartner zum Studium. Das sind neben Dozenten und Professoren vor allem auch Fachmentoren, die in persönlichen Gesprächen beraten.
Die ersten Schritte im Fernstudium
Ob eine Hochschule staatlich anerkannt ist, lässt sich dank der Akkreditierungsinstitute leicht heraus finden. Die Foundation for International Business Administration Accreditation (FIBAA) und das Akkreditierungs-, Certifizierungs- und Qualitätssicherungs-Institut (ACQUIN) bieten Studierenden eine Auflistung zugelassener Institute.
Die Anmeldung ist für die Sommer- und Wintersemester an Fristen gebunden (diese variieren von Hochschule zu Hochschule) und erfordert bei Fernhochschulen neben der Online-Anmeldung die Übersendung von Unterlagen wie dem Abiturzeugnis. Eine Übermittlung aller Unterlagen per Post ist auch beim Fernstudium nicht möglich.
Dagegen eher unüblich ist ein Numerus Clausus als Zugangsbedingung, so dass auch Studierende mit schlechterem Abiturschnitt ohne Wartesemester gute Chancen auf das Fach ihrer Wahl haben. Dafür verlangen die meisten Fernuniversitäten Gebühren, die höher sind als die regulären Verwaltungsgebühren für Vollzeitstudenten.
Auch die Dauer eines Fernstudiums übersteigt meist die Dauer eines Vollzeitstudiums mit Präsenzzeit. Gelten in Deutschland sechs Semester Regelstudienzeit für den Bachelor als üblich (zwei bis vier Semester für den Master), so liegt die Regelstudienzeit für einen Bachelor per Fernstudium in den meisten Fällen höher. Wenn die Studierenden das Fernstudium neben dem Job absolvieren, so ist eine Studienzeit von sechs bis zwölf Semestern für den Bachelor-Abschluss nicht unüblich.
Der Hörsaal daheim
Ein Studienabschluss durch ein Fernstudium ist auch neben dem Beruf eine tolle Möglichkeit der Weiterbildung und Qualifikation. Ob Erst- oder Aufbaustudium, die Fernuniversitäten bieten Studiengänge und -konzepte, die auf die Bedürfnisse erwerbstätiger Studierender zugeschnitten sind.